Würde. Die Würde des Menschen ist unantastbar. Steht im Grundgesetz Artikel 1.
„Beherrschung der Triebe durch die moralische Kraft ist Geistesfreiheit, und Würde heißt ihr Ausdruck in der Erscheinung.“ Steht bei Schiller.( Ãœber Anmut und Würde, 1793 ) Solche Sätze müssen wir heute schon ein wenig erklären.
Wir zahlen Sozialabgaben, Steuern, Beiträge zur Pflegeversicherung. Für viele Menschen ist dies kein Problem, solange sie wissen, dass ihre Gelder sinnvoll verwendet werden. Im Islam, auch im Christentum, ist das freiwillige Almosen geben eine tragende Säule des Glaubens. Das schöne Wort Almosen, aus dem griechischen ins lateinische gerutscht, und von der ursprünglichen Bedeutung her „milde, barmherzige Gabe“ oder „Jammer, Klage“ meinend, wird heute zum Sozialhilfeempfänger, gemeint Almosenempfänger in negativer Bedeutung von „der, der anderen auf der Tasche liegt“.
Da ist die Würde natürlich schnell dahin. In der Apostelgeschichte ( 20,35 ) erinnert Paulus an Jesu Worte: „Geben ist seliger denn nehmen.“ Geben ist ist ein Ausdruck von Nächstenliebe und eine bewußte Vergegenwärtigung, dass es ein Geschenk ist, auf der Seite des Gebenden zu sein. Schnell kann es anders werden. Armut kann jeden treffen.
Der Generationenvertrag wird im Moment viel diskutiert. Wie lange hält er noch? Wieviele junge Menschen haben ihn innerlich bereits gekündigt? Aus Angst vor ihrer Zukunft und als Ausdruck schwindenden Vertrauens? Die Generation Praktikum lebt, weil Eltern und Großeltern ihren Lebensunterhalt bezahlen. Was machen die, die solchen Familienrückhalt nicht haben?
Die starke Gemeinschaft ist hier gefragt. Achten wir aufeinander. Vergessen wir nicht, dass wir alle „hier“ zu Gast sind. Geben und Nehmen in Achtung der Würde ist mehr als ein Zweckbündnis. Es ist auch Ausdruck des Respekts vor etwas, dass größer ist als wir selbst.
Unser 6. Gebot der Gastfreundschaft lautet: Gib mehr als du bekommst. Wo ist da die Balance? Manchmal verzweifelt man ja an den Vorab-Investitionen, oder?Â