Archiv für die Kategorie 'Werte'

Sich selbst so wundersam fremd…

Mittwoch, 02. Mai 2007

dscn0581.JPG   Die Straße zur Solidarität aller Menschen beginnt vor der eigenen Tür. Lieben lernen wir zum Beispiel dadurch, indem wir den einen, die Familie oder spezielle Menschen lieben. Um diese Fähigkeit zu erlangen, gibt es keinen Abkürzungsweg. Und auf diesem Weg ist nichts, absolut nicht selbstverständlich. Jeder der irgendwann in seinem Leben einmal vor dem „Scherbenhaufen“ seiner Beziehung stand, weiß es dann genau….Ach, hätt ich mir doch mehr Zeit genommen… 

Das schwierigste Thema aber ist und bleibt der Umgang mit dem „Fremden“, also mit dem, der nicht so ist wie wir. ( In der Bibel wird der Fremde entweder der „ansässige Fremde“, der nicht unsere Religion teilt, oder der zu unserer Religion Bekehrte, der nicht biologisch von den eigenen Vorfahren abstammt, genannt.)

Die entscheidende Stelle, die Sie alle kennen, heißt: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“. An weiteren 36 Stellen bekommt man beim Lesen den Rat „den Fremden zu lieben“. Alle, die sich erinnern wie das ist, wie es sich anfühlt, wenn man in der Fremde ist, behalten solche Erfahrungen für immer im Gedächtnis. Sie wissen von inner her, wie es sich anfühlt ein Fremder zu sein. Denn man handelt nicht mitfühlend allein aus Vernunft. In Stresssituationen zeigt sich oft immer wieder die wahre Natur, die – wenn ohne eigene Fremdheits-Erfahrungen – eher ablehnend als zuneigend reagiert.

Nur Menschen, die die Einsamkeit, ein Fremder zu sein, am eigenen Leib erfahren haben, empfinden es als normal, sich mit Fremden zu identifizieren. Viele von uns reisen durch die Welt – da gibt es unzählige Situationen, in denen man sich wundersam fremd vorkommt. Wie glücklich sind wir doch, wenn uns sich dann hilfreiche gastfreundliche Hände und Herzen entgegenstrecken.

Die Weisen des Testaments sagten: Einen Fremden aufzunehmen, sei sogar größer als die göttliche Gegenwart zu empfangen, weil der andere Mensch eine Spur des Göttlichen in sich trägt. 

Evangelischer Kirchentag in Köln

Dienstag, 10. April 2007

Der 31. Deutsche Evangelische Kirchentag in Köln vom 06. – 10. Juni naht. Tausende werden in der Region erwartet. Das ist doch wiedermal eine wunderbare Gelegenheit Gastfreundschaft zu leben und durch Großzügigkeit zu zeigen. Laden Sie die Menschen ein, zeigen Sie die Stärken der Region – und Ihre eigenen – tragen Sie mit Engagement, Herz und Offenheit dazu bei, dass alles gut verläuft.

Zeigen Sie auch äußerlich Ihre Gastfreundlichkeit auf der Haut…durch das Tragen unseres wunderbar natürlichen Gastfreund-Shirts. Oder machen Sie damit Ihren Gästen ein Geschenk. Schauen Sie doch mal in unseren Shop – bestimmt bekommen Sie noch eins.

Make Poverty History

Montag, 26. März 2007

Zur Erinnerung: Bald nähert sich wieder das G 8 Treffen der führenden Industrie-Nationen. Vom 06. – 08. Juni 2007 findet es in Heiligendamm statt. Auch die gewaltigen afrikanischen Probleme stehen wieder auf der Agenda.

Die Gastfreund-Initiative möchte bei dieser Gelegenheit an die Millenniumsziele des Jahres 2000 erinnern, die von 189 Staaten in Selbstverpflichtung unterschrieben wurde.

Kurz gefasst besagen sie: jeder Mensch der Erde hat ein Recht auf Entwicklung! 

Hier die Ziele im einzelnen:

Ziel 1: Extreme Armut und Hunger beseitigen

Ziel 2: Grundschulbildung für alle Kinder sicherstellen

Ziel 3: Förderung der Geschlechtergerechtigkeit

Ziel 4: Die Kindersterblichkeit um zwei Drittel senken

Ziel 5: Die Müttersterblichleit um 75% senken

Ziel 6: HIV / Aids, Malaria und andere Krankheiten bekämpfen

Ziel 7: Sicherung der ökologischen Nachhaltigkeit

Ziel 8: Aufbau einer globalen Entwicklungspartnerschaft, welche die Diskriminierung in  Handels- und Finanzsystemen überwindet und die Entschuldung fördert.

In erster Linie heißt das immer: professionelle Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Wenn Sie darüber nachdenken, was und wie Sie diese Ziele im Alltag unterstützen können, denken Sie an die Gebote der Gastfreundschaft. Denken wir global: Sorgen wir für die Sicherheit der Gäste von Mutter Erde. Alle. Jetzt.

Würdevolles Geben und Nehmen

Donnerstag, 11. Januar 2007

dscn0532.JPG  Würde. Die Würde des Menschen ist unantastbar. Steht im Grundgesetz Artikel 1.

„Beherrschung der Triebe durch die moralische Kraft ist Geistesfreiheit, und Würde heißt ihr Ausdruck in der Erscheinung.“ Steht bei Schiller.( Ãœber Anmut und Würde, 1793 ) Solche Sätze müssen wir heute schon ein wenig erklären.

Wir zahlen Sozialabgaben, Steuern, Beiträge zur Pflegeversicherung. Für viele Menschen ist dies kein Problem, solange sie wissen, dass ihre Gelder sinnvoll verwendet werden. Im Islam, auch im Christentum, ist das freiwillige Almosen geben eine tragende Säule des Glaubens. Das schöne Wort Almosen, aus dem griechischen ins lateinische gerutscht, und von der ursprünglichen Bedeutung her „milde, barmherzige Gabe“ oder „Jammer, Klage“ meinend, wird heute zum Sozialhilfeempfänger, gemeint Almosenempfänger in negativer Bedeutung von „der, der anderen auf der Tasche liegt“.

Da ist die Würde natürlich schnell dahin. In der Apostelgeschichte ( 20,35 ) erinnert Paulus an Jesu Worte: „Geben ist seliger denn nehmen.“  Geben ist ist ein Ausdruck von Nächstenliebe und eine bewußte Vergegenwärtigung, dass es ein Geschenk ist, auf der Seite des Gebenden zu sein. Schnell kann es anders werden. Armut kann jeden treffen.

Der Generationenvertrag wird im Moment viel diskutiert. Wie lange hält er noch? Wieviele junge Menschen haben ihn innerlich bereits gekündigt? Aus Angst vor ihrer Zukunft und als Ausdruck schwindenden Vertrauens? Die Generation Praktikum lebt, weil Eltern und Großeltern ihren Lebensunterhalt bezahlen. Was machen die, die solchen Familienrückhalt nicht haben?

Die starke Gemeinschaft ist hier gefragt. Achten wir aufeinander. Vergessen wir nicht, dass wir alle „hier“ zu Gast sind. Geben und Nehmen in Achtung der Würde ist mehr als ein Zweckbündnis. Es ist auch Ausdruck des Respekts vor etwas, dass größer ist als wir selbst.

Unser 6. Gebot der Gastfreundschaft lautet: Gib mehr als du bekommst. Wo ist da die Balance? Manchmal verzweifelt man ja an den Vorab-Investitionen, oder? 

Zu Gast im Hospiz

Sonntag, 31. Dezember 2006

rose-3.JPG  Vor zwei Tagen waren wir zu Gast im Elisabeth-Hospiz in 53797 Lohmar-Deesem.

Das Motto des Hospiz lautet: hospes natus – hospitem cole. Diese lateinischen Worte bedeuten: Als Gast geboren – umsorge deinen Gast.

Es hat uns tief berührt, dass gerade in den letzten Monaten, Wochen oder Tagen des Lebens, Menschen in eine Atmosphäre eintauchen können, die sich voll und ganz der Erfüllung der Selbstbestimmung sterbender Menschen verschrieben hat.

Palliativmedizin, dh die schmerzfreie Begleitung, übernimmt dabei eine tragende Funktion.

Im Newsletter des Elisabeth-Hospiz heißt es: „…die letzte Zeit des Lebens würdevoll erleben zu können, möglichst ohne Schmerzen, unter Wahrung der Selbstbestimmung, begleitet von lieben Menschen, die Zeit für Gespräch und Betreuung haben, die das Gefühl „Sich-wie-Zuhause-zu-Fühlen“ vermitteln können, das meint Hospiz und das ist wohl auch einer der tiefsten Wünsche des Menschen, denkt er an seine letzte Lebenszeit.“

Das ist der Geist wahrer Gastfreundschaft, auch wenn die Anlässe in diesem Fall für die zurück bleibenden Menschen nicht immer Grund zur Freude geben. Aber für die sterbenden Menschen ist diese Betreuung und Versorgung wohl oft ein Glück.

Ãœber 70% der Deutschen sterben im Krankenhaus, bei ca. 900.000 Todesfällen pro Jahr.

Die „ich bin gastfreunD-Initiative“ wünscht Ihnen allen einen guten Ãœbergang in das Neue Jahr 2007.

Ziel unseres Lebens

Samstag, 23. Dezember 2006

digitalcamera-021.jpg  Selbstverständlich verfolgen 6 Milliarden Menschen nicht das gleiche Ziel. Sie – der Leser -lehnen sich jetzt etwas gelangweilt zurück und denken: logisch!

Wir könnten wahrscheinlich alle millionen von Gründen nennen, warum dies so ist. Und trotzdem werden Sie mir zustimmen in der Feststellung, dass die Ãœbereinstimmung im Streben nach Glück und Liebe für viele Menschen zutrifft. Die Wege, Methoden oder Strategien sind halt verschieden. Zumindestens auf den ersten Blick.

Meiner Ansicht nach kommt es darauf an, die „Banalität“ dieser Erkenntnis in der Schwebe zu halten, ohne das Ihre Aufmerksamkeit sich sofort ein neues Thema sucht. Eine Frage der Konzentration.

Ist es nicht interessant, die Einheit in der Vielfalt, die Gleichheit unter so viel Verschiedenheit aushalten zu können, ohne sich in seiner Individualität bedroht zu fühlen? Die Neuro-Wissenschaften haben herausgefunden, dass Denken krank machen kann. Konkret heißt das: ein Mangel an Weisheit führt das eigene Leben auf falsche Spuren, ab vom eigentlichen Kurs. Und Jahre später sitzt man dann bei Ärzten, Heilpraktikern, Psychotherapeuten oder Philosophen, und sucht nach seinen wirklichen Lebensaufgaben und Zielen. Der Philosoph Adorno nannte das so: Es gibt kein richtiges Leben im Falschen.

So läuft das Leben und es ist gut, dass es Navigationshelfer gibt. Wir sollten unsere Ziele von Zeit zu Zeit überprüfen. Sind Sie noch auf Kurs?

Für Buddhisten ist klar: Das Streben nach Glück ist der Sinn und das Ziel unseres Lebens. Liebe, Mitgefühl ist der Weg. Auch Christenmenschen werden das unterschreiben. In dieser Angelegenheit sich den Anfängergeist, die Neugier und das Staunen zu bewahren, immunisiert vor Arroganz und Ãœberheblichkeit.

Welch wunderbare Gelegenheit in diesen Tagen in Klausur mit sich selbst zu gehen, um die eigenen Ziele zu überprüfen. Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit mit sich selbst. Andere Menschen werden auch Gewinn davon haben.

Gastfreundschaft auf tibetisch

Dienstag, 12. Dezember 2006

Da habe ich doch eine interessante Textstelle in der Zeitschrift „Praxis der Systemaufstellung“ Dezember 2006 gefunden:

In Tibet gibt es eine schöne Sitte: Wenn der Gastfreund sich nach einem Besuch verabschiedet, sagt er zum Gastgeber: „Bleiben Sie gemütlich.“ Und der Gastgeber antwortet: „Gehen Sie gemütlich.“

Daran sollten wir denken, jetzt in der Vorweihnachtszeit, wo alle rumrennen und Dinge suchen, die angeblich ihre Liebe und Zuneigung zu anderen Menschen ausdrücken sollen.

Nehmen Sie sich statt dessen mehr Zeit. Stellen Sie Ihre innere Zeituhr um und achten Sie auf die kleinen Dinge, Dinge die wirklich wesentlich sind und die im Gedächtnis bleiben.

Buddhisten wissen um die Vergänglichkeit aller Dinge. Alles verändert sich.

Seien Sie daher gemütlich miteinander, denn keine Situation kommt wieder.

Wo kommen die Werte her?

Freitag, 27. Oktober 2006

dscn0306.JPG   Nein, ich arbeite nicht bei einer Bank und es geht ausnahmsweise mal nicht um Geld.

Ich weiß nicht, ob Sie das bereits wissen: Läsionen im präfrontalen Cortex, d.h. eine Verletzung im vorderen Stirnhirn, macht moralisches Empfinden und das Begreifen sozialer Regeln unmöglich. Da sitzt, dank neurowissenschaftlicher Forschung, bei uns Menschen die Steuerungszentrale.

Angesicht des moralischen Zustands unserer Gesellschaft, rufe ich Sie dazu auf, – und denken Sie dabei an die Kinder – tun Sie alles, was Sie tun müssen ab sofort mit einem schützenden Helm!

Vermeiden Sie Schläge zum Kopf.

„Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlungen verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden.“ So Hans Jonas, Philosoph. Der ein oder die andere unter den eingeweiht Wissenden denkt dabei an den verblichenen Immanuel Kant und seinen „Kategorischen Imperativ“, den viele an der Schule bereits nicht verstanden haben.

Das kann an der damals üblichen Lehrer-Pädagogik gelegen haben, bei nicht gemachten Hausaufgaben Schläge zum Kopf auszuführen. Vielleicht lang es aber auch an der Langeweile, so dass der schwere Kopf durch aufsteigende Müdigkeit ungebremst vornüber auf die Tischplatte gezwungen wurde. Die Langzeitwirkungen werden gerade erst erforscht. Die Erkenntnisse kommen auch für viele Zeitgenossen in Führungspositionen leider zu spät. Auch nachträgliches Interesse und Kurse in emotionaler Intelligenz werden da nicht viel ausrichten können.

Ob bei dem neu aufgerollten Mannesmann-Prozeß vor dem Landgericht in Düsseldorf ein Gutachten – bei Herrn Esser oder Herrn Ackermann – in dieser Frage weiterhilft?

Hoffnung ist gut und die stirbt bekanntlich zuletzt. Aber nicht zu hoffen ist Verstand. Und den sollten wir alle gebrauchen. Vielleicht finden wir gemeinsam neue Wege in der Frage: Wo kommen die Werte her?

Das Gebot der Gastfreundschaft: Nähere dich dem Fremden mit respektvoller Neugier, hilft in dieser Frage auch weiter.

Die Lebensgrundlage für den Kapitalismus: gemeinsame Werte

Freitag, 27. Oktober 2006

Bildung und Gesundheit braucht die Welt. Vor diesem erklärten Ziel ließen sich sehr viele Probleme lösen.

Bei Amartya Sen, Nobelpreisträger für Wirtschaft 1998, klingt das so: „Entwicklung besteht darin, die Wahlmöglichkeiten der Menschen auszuweiten. Die wichtigsten sind: ein langes, gesundes Leben zu führen, sich bilden zu können und einen angemessenen Lebensstandard zu haben.“ Den Nobelpreis hat er übrigens für die Einführung oder Rückführung der „ethischen Dimension“ in die Wirtschaftswissenschaften bekommen. Den ein oder anderen BWLer könnte das erstaunen.

Viele Menschen auf diesem Planeten leben aber so, dass sie sich solch ein Lebensziel gar nicht vorstellen können. Persönliche Entwicklung bedeutet, Lebenschancen zu nutzen, Ressourcen und Potentiale umzuwandeln in Freiheiten, in denen Menschen ihre Vorstellungen von einem erfüllten und glücklichen Leben verwirklichen können.

In Deutschland führen wir dazu grade die Diskussion über ein bedingungsloses Grundeinkommen für jedermann.

Kindersterblichkeit in Entwicklungsländern wird nicht mit Wachstum der Volkswirtschaft bekämpft, sondern durch Schulbildung für Frauen. Und – bitte – jetzt keine Diskussionen darüber, wer die denn bezahlen soll. So schlecht geht es uns noch nicht.

Es gilt als erwiesen, dass Hungersnöte, Verfolgung, Kriege und viele andere Arten des Elends die Folgen einer schrecklichen Ignoranz der politischen Führung und Eliten sind. Hat es in einem demokratischen Staat jemals eine Hungersnot gegeben?

Undogmatische Schärfe des Verstandes, die Energie unserer Willenskraft, vereint mit powervollen Strukturen durch die Vernetzung der Welt, auf der Basis gemeinsamer Werte und der Kraft freier Märkte zeigt ganz klar: Verantwortung braucht Freiheit – und kann dann viel bewegen.

Die Gebote der Gastfreundschaft im Herzen zu bewegen, baut mit Sicherheit einige hinderliche „Hirnschranken“ ab.