Archiv für die Kategorie 'Wirtschaft'

Zukunftspioniere…unser neues Projekt.

Freitag, 09. Oktober 2009

Ab Oktober 2009 haben wir ein neues Projekt ins Leben gerufen, das aus starken Kooperationen und unseren Erfahrungen der letzten Jahre entstanden ist.

Daher werde ich aus Zeit und Konzentrationgründen diesen Blog schließen.

Sie sind herzlich eingeladen, uns auf unserer neuen Website zu besuchen: www.zukunftspioniere.com.

Der Kunde ist doch König…auch wenn er sich nicht immer so verhält

Donnerstag, 19. März 2009

rose-i_200.jpgVor Jahren gab es doch mal ein Buch mit demTitel: „Das einzige was stört, ist der Kunde „. Hier ist eine indische Antwort auf die „Servicewüste Deutschland“:

„Der Kunde ist der wichtigste Besucher in unserem Haus.

Er ist nicht von uns abhängig. Wir sind von ihm abhängig.

Er unterbricht nicht unsere Arbeit, sondern er ist das Ziel unserer Arbeit.

Für unsere Aufgabe ist er kein Außenseiter. Er ist Teil unserer Aufgabe.

Wir tuen ihm keinen Gefallen, wenn wir ihm einen Dienst erweisen.

Er tut uns einen Gefallen, indem er uns die Möglichkeit dazu bietet.

Mahatma Gandi

Ãœbertrifft die Spekulationsblase der Banken den Turmbau zu Babel?

Freitag, 24. Oktober 2008

borsentalfahrt.jpgSchluss. Aus. Ende. Kommt jetzt eine neue Zeit – ein Neues Bewusstsein in die hohen spiegelverglasten Türme der „Macht“? Wer ist moralisch…ethisch, in der Sache qualifiziert genug, die dringend erforderlichen „personellen Aufräumarbeiten“ voranzutreiben? Wo suchen die politisch Verantwortlichen denn jetzt das Personal, das  Vertauen verdient und aus anderen Quellen der Erkenntnis schöpft, als die üblichen Verdächtigen?…

Es ist auch die Stunde der Regionalwährungs-Initiativen, die Menschen daran erinnert, wie Geschäfte eigentlich gemacht wurden und bald auch wieder werden ( zu mindestens zum Teil ). Nun ist die Zeit da, über alte und neue menschliche Ängste zu sprechen, was der wirkliche Sinn von Konliktklärungen ist, was überhaupt SINN in der Wirtschaft bedeuten soll und kann, es kann die Stunde lebensnotwendiger Debatten über die vitalen Kräfte eines Geweinwesens sein, das sich einen Vertrauensverlust dieser Grössenordnung überhaupt nicht leisten kann ( ein fast lächerlicher Satz!!!). Wer kontrolliert die Kontrolleure?

Der Sinn von Ökonomie ist: einen Beitrag zum Glück der Menschen zu leisten. Zu denken, dass 30 Prozent Rendite der Weg zum Glück ist, kann durch hunderte sehr qualifizierte Studien widerlegt werden. Aber am Besten widerlegt es die eigene Erfahrung des Verlusts. Kann man das deutsche Kreditwesengesetz, das die Einlagen der Sparer bis zu 30.000 Euro schützt, nicht auf Europa ausdehnen??

meister_der_weltenchronik_2.jpgDie biblische Geschichte des Turmbaus zu Babel ist die Story der menschlichen Hybris. Die Geschichte aufgeblasener Egos mit arogantem Ãœberlegenheitsgefühl und Maserati vor der Tür geht im Augenblick zu Ende. Qutplacement-Berater werden schon ganz unruhig – es kommen goldene Zeiten. Aber wer will das Personal haben?

Armut macht Reich.Nahrungsmittelspekulanten machen fette Gewinne!

Mittwoch, 24. September 2008

hande-gebunden_300.jpgJean Ziegler, der Sonderbeauftragte für das Recht auf Nahrung bei der UNO, wurde zur internationalen Finanzkrise befragt. Seine Antwort: die UBS in der Schweiz hat ausgewiesen, dass Spekulanten, die auf die Knappheit von Nahrungsmitteln wie zB Reis setzen, im ersten Halbjahr 2008 einen Gewinn von 35 Prozent!!!!!!!!!! gemacht haben. Finanzkrise sei also ein sehr relativer Begriff.

Alle 5 Sekunden verhungert weltweit ein Kind. Ich kann mir also ausrechnen wieviele es sind, während ich diesen Artikel schreibe.

Das Elend der Welt ist nicht sichtbar, wenn man in einem Nobelrestaurant mit seinem Anlageberater sein Portfolio bespricht.

Herr Ziegler macht sehr deutlich klar, dass diese Möglichkeit der Nahrungsmittelspekulation „ausgemerzt“ werden muß. Die Politik, der Gesetzgeber, muß handeln. Und das sind doch wir, das Volk…

Olympische Welt zu Gast im Land des Lächelns

Freitag, 08. August 2008

Die Olympischen Spiele beginnen in Peking. Fast die ganze Welt ist zu Gast – und das mit sehr gemischten Gefühlen. Nach unseren Informationen hat die chinesische Regierung bisher noch keinen nennenswerten Dialog mit dem Dalai Lama und seinen Vertretern zustande gebracht. Auch die Haltung zu Fragen der Menschenrechte zu Burma und Darfur scheint sich nicht zu verändern. Wie verhält es sich mit dem olympischen Geist der Gastfreundschaft in China wirklich?

Auf diesem Bild sehen Sie dazu die Antwort des Dalai Lama: der olympische Handschlag in London, eine unmissverständliche Geste des olymischen Geistes und der Gast-Freundschaft, die im Augenblick kreuz und quer über den Erdball weitergereicht wird, in Tausenden von Blogs.

Was für eine symbolische Kraft liegt in diesem Bild?… Wir alle, die Völker der Erde – aber besonders die lebendigen Demokratien – werden die verantwortlichen Regierenden zur Rechenschaft bestellen, wenn sie ihre Macht mißbrauchen oder sie nicht zum Wohle aller Menschen einsetzten.

Die Tibetfrage wird den Hintergrund dieser Olymischen Spiele dominieren. Wir sollten uns allen, besonders aber den Tibetern wünschen, dass das ihr Anliegen vor den Augen der Weltöffentlichkeit Fortschritte und keine Rückschritte macht.

Bei dieser Gelegenheit ist es sicher gut mal darüber nachzudenken, wer die tollen Klamotten herstellt, mit denen Tausende von Sportlern in die Wettkämpfe gehen. Nike, Puma, Adidas und wie die Hersteller alle heißen, produzieren oft in „Billiglohn-Ländern“, von denen das Gastgeberland China mit den größten Anteil stellt. Die „Play Fair Kampagne 2008″ will auf die oft katastrophalen Arbeitsbedingungen aufmerksam machen, sowie Herstellerfirmen auf die Einhaltung von verbindlichen sozialverträglichen Arbeitsbedingungen verpflichten.

Der Olympische Geist lebt seit den Griechen im Geiste der internationalen Gastfreundschaft. Möge es auch im gewaltigen Land des Lächelns so sein.

First rich…than clean!

Donnerstag, 01. Mai 2008

altes-geld_250.jpgDie gewagte UNO-Prognose vom Februar 2007: wir haben noch 13 Jahre Zeit, um die Erde zu retten. – Was wurde auf den Umweltkonferenzen der letzten Jahrzehnte eigentlich gemacht?…

Milliarden Menschen im armen Süden und Osten wollen sehr bald so leben wie heute ca 800 Millionen Menschen im Norden und Westen. Also wie Sie und ich und die anderen, die Sie kennen. Das Motto lautet ( ist nicht von mir erfunden, sind valide Daten ): Erst reich werden, dann ökologisch leben. Was jetzt?…

Aus ca 2,5 Milliarden Autoauspuffrohren wird in den nächsten Jahren Kohlendioxid ( CO2 ) quellen, wir bauen neue Kohlekraftwerke, Atomkraftwerke sowieso, tausende Hektar Regenwald werden stündlich abgefackelt, um Platz für Soja-Anbau und Palmölplantagen zu schaffen – ich fahre durch die Republik und sehe in vielen Regionen noch kaum Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern…

Die Erde hat Fieber.

In China leben 1,3 Milliarden Menschen, in Indien 1,1 Milliarden, in USA 300 Millionen ( über 70% davon ohne Krankenversicherung…), in Indonesien 240 Millionen, in Pakistan 150 Millionen, in Bangladesh 145 Millionen, in Mexiko 110 Millionen, im Iran 72 Millionen…usw. Da kommen wir schon mal auf 3 Milliarden Menschen in Krisengebieten.

Wassermangel, Nahrungsmangel, Energiekrisen, Wirtschaftskrisen, Globalisierung, Flüchtlingsströme, Armut…und in Deutschland kommt eine Familie mit drei Kindern, normalen Jobs und einem Netto-Einkommen von 3.500 Euro kaum mit dem Geld aus. Was machen dann erst die Familien, die weniger haben? Wie leben die???

Glauben Sie nicht? Fragen Sie Frank Plasberg! Is Hart aber Fair. – Wollen Sie immer noch wissen, was das mit Gastfreundschaft zu tun hat?

Aber wo Gefahren sind, wächst das Rettende auch. Die ökologische Energie-Wende ist machbar. Die entscheidenden Zukunfts-Ressourcen heißen: Open Mind, Open Heart, schöpferische Kreativität und ökologische Innovationkraft. Wir müssen halt in unserer Bewußtseinsentwicklung ein wenig schneller werden. Export-Weltmeister sind wir ja schon.

Gibt es eine Weltmeisterschaft für mutige Lebensentwürfe und gesellschaftliche Entwicklung?

Unbequeme Wahrheit..Hard Facts!

Mittwoch, 16. April 2008

sealife-muschelgewachs_200.jpgStellen Sie sich vor: 20.15 heute Abend. Nachrichten Tagesschau…Prime Time im deutschen Fernsehen. Sie könnten wählen zwischen dem üblichen Info-Mix und Ökologisch-Realistisch. Sie wählen letzteres. Was Sie dann hören würden klingt so:

Auch heute haben wir wieder 150 Tier- und Pflanzenarten ausgerottet…

Auch heute haben wir wieder 30.000 Hektar Wüste zusätzlich produziert…

Auch heute haben wir wieder ca. 90 Millionen Tonnen fruchtbaren Boden verloren…

Auch heute haben wir wieder 100 Millionen Tonnen Treibhausgase in die Luft geblasen…

Auch heute sind wir wieder 250.000 Menschen mehr geworden…

Auch heute sind wieder Tausende von Menschen unnötiger weise erbärmlich gestorben…

…und stellen Sie sich vor, diese Meldung hören Sie morgen, und übermorgen, die ganze nächste Woche, nächsten Monat, nächstes Jahr…( Nachzulesen auch im neuen Buch von Franz Alt: Sonnige Aussichten. Wie Klimaschutz zum Gewinn für alle wird. )

Sie glauben, dass diese Form des Wirtschaftens eine Zukunft hat, für uns, für Ihre Kinder oder Enkel?

Es mangelt am Willen, nicht am Wissen. Wir sind alle Gast hier und dort…denken Sie bitte daran.

Wie Klaus Zumwinkel & Co. Wahlhelfer für die Linke wurde

Montag, 25. Februar 2008

die-frage_200.jpgEs gibt in unserem Land Dutzende von hochsubventionierten Wirtschaftsforschungs-Instituten aus allen Schattierungen und Richtungen. Fragen Sie dort doch mal an nach „Alternativen“ zum gegenwärtigen Wirtschaftssystem…vielleicht finden Sie dort jemanden, mit dem Sie über Regionalwährungen diskutieren könnte.

Ein vorbestrafter Ex-Manager von VW und Lustreisen-Organisator hat seinen Namen hergegeben für ein HarzIV Gesetz, das zum „Synonym wurde für einen ruppigen Umgang mit denen, die nicht mitkommen in einer Welt, die sich immer schneller dreht.“( Stern, Nr.9, S. 32 )

Viele Millionen arbeitslose Menschen in unserem Land sind – aus ökonomischer Sicht betrachtet – total überflüssig. Immer wieder werden sie hin-, her- und umgeschult. Was die Menschen selbst wollen, wünschen oder wonach sie sich sehnen…wen interessiert das?? Stattdessen werden sie alimentiert, versorgt und ruhiggestellt.  Bedingungsloses Grundeinkommen zur Freisetzung kreativ schöpferischer Kräfte, statt Burn Out mit hohen Kosten für das Gesundheitssystem – das wäre eine konkrete Vision.

Liechtenstein-Debatten oder „Oh wie schön ist Panama“ Hinweise von Steueranwälten  – in Partylaune auf Bierdeckeln  gekritzelt etc. etc. sind die Spitze von Entwicklungen, die die Gesellschaft verändern werden. Der Ton wird schärfer.

Auf einer Wahlkampfveranstaltung in Hamburg sagte Finanzminister Peer Steinbrück: „Der Zusammenhalt dieser Gesellschaft ist auch davon abhängig, dass die Eliten ihre Vorbildfunktion wahrnehmen…Nicht irgendwelche Spinner von links oder rechts gefährden die Zustimmung zum Wirtschafts- und Gesellschaftssystem, sondern es sind die Vertreter dieser sozialen Marktwirtschaft selber.“

Für die Linke in Hamburg hat sich die Rede bereits gelohnt…von Null auf 6,4%…was auch immer die Motive sind. Schnell greifen wir für einen Moment zu Immanuel Kant. Da steht: „…der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir„…soll mich leiten. Tja.

Vorfälle dieser Art sind das Salz in der Wunde jeden ehrlichen Kaufmanns. Aber die Debatten über Neue Gerechtigkeits-Deals werden kommen.

Bankenkrise?..oder: Von Herren, Dienern und Knechten

Donnerstag, 14. Februar 2008

geld_200jpg.jpgGestern Abend 20.00 Uhr in der Glotze.

Hauptnachricht des Tages: der Finanzstandort Deutschland ist gefährdet – obwohl wir doch schon 6x in Folge Exportweltmeister sind. Herr Wirtschaftsminister und Herr Finanzminister im gemeinsamen Interview: ..da schnüren wir jetzt ein Hilfspaket, denn in Deutschland darf einfach keine Bank Pleite machen. Vertrauen ist nämlich der Anfang von allem…( Und Herr Steinbrück stellte in einem Nebensatz auch noch fest, dass es uns wirtschaftlich gar nicht so gut geht. Was nu…?) 1-2 Milliarden Hilfspaket oder so…? Gute Idee? Wer das bezahlt? Keine Ahnung. Aber einer steht bereits fest: der Staat…und das seid ihr, wir, du, ich…Sie. Von Ãœbernahme der Verantwortung, Vorstandsentlassung, 1000 Runden in der Vorhölle (egal, ob der Vatikan die jetzt abgeschafft hat ) um den Läuterungsberg ( Dante )…auf Knien natürlich, die Privatsender übertragen die Kartharsis der  Betroffenen…nix gehört. Aber Gott sei Dank gibt es ja das Internet, um sich zu informieren.

Hilfspaket hört sich für mich so an, als würde man wie in den 60Jahren ein Pfund Kaffee und ein Pfund Mehl in einen Karton legen, um den an die notleidenden Brüder und Schwestern in Ostdeutschland zu schicken. Für die Vorständler der Banken müssen wir natürlich Kaffee de Luxe nehmen. Ist halt etwas teurer.

Jetzt wechseln wir mal die Ebene. Wir haben kein Geld für Bildung, kein Geld für angemessene Kinderbetreuung …etc… etc.. .aber plötzlich retten wir mal mit ein paar Milliarden ein paar Banken vor dem Bankrott – weil die sich aus Systembedingter Rendite-Gier in den USA mit Immobillien verspekuliert haben???…

Warum steht hier in der Ãœberschrift: Herren, Diener und Knechte? – Kleiner Exkurs.

Die westliche Gesellschaft ist von drei wesentlichen Tabus geprägt: Sex, Tod und Geld. Jahrhundertelang wurde über diese Themen in der „besseren Gesellschaft“ nicht gesprochen. Es gilt nach wie vor als unanständig oder indiskret jemanden zu fragen, wieviel Geld er besitzt oder wo er es her hat. Das Gefühle und Verhalten durch diesen Umgang mit Geld programmiert werden, ist nur wenigen Menschen richtig bekannt. Geld ist eine unbewußte Vereinbarung. Den meisten Wirtschaftswissenschaftlern und Finanzexperten ist dieser psychologische Mechanismus ein Buch mit sieben Siegeln. Auch wenn sie etwas anderes sagen.

Wenn Sie tiefer in diese Themen eintauchen wollen, dann empfehle ich Ihnen den Börsenführer beiseite zu legen und folgendes zu lesen:

Bernard A. Lietaer: Mysterium Geld. Emotionale Bedeutung und Wirkung eines Tabus.

Erich Neumann: Die Grosse Mutter. Eine Phänomenologie der weiblichen Gestaltung des Unbewussten.

Margrit Kennedy, Bernard Lietar: Reginonal-Währungen. Neue Wege zu nachhaltigem Wohlstand.

C.G.Jung: alles was Sie zum Thema Schattenarbeit und Archetypen finden ( dann haben Sie ein Fundament, eine Grundlage, um zu „verstehen“ was hier läuft. )

Im Jahre 1948 hat Erich Neumann, der übrigens über die Grosse Mutter promoviert hat, folgenden Satz geschrieben:       “ Die alte Ethik des jüdisch-christlichen Zeitalters hat sich als unfähig erwiesen, die zerstörerischen Kräfte im Menschen zu bändigen.“ – Deswegen arbeiten Menschen überall in der Welt an einer Neuen Ethik für das 21. Jahrhundert.        ( Ein Problem lösen auf der gleichen logischen Ebene, auf der es entstanden ist,  – das kann nur der Finanzminister. Albert Einstein wäre anderer Meinung.)

Es gibt Untersuchungen der Harvard Medical über die moralische Sensibilität und Koruptionsanfälligkeit von Führungskräften all over the world, die in den letzten Jahrzehnten Wirtschaftswissenschaften studiert oder MBA Programme durchlaufen haben. Die Ergebnisse sind erschreckend und in tiefstem Maße besorgniserregend. Die Quittung bekommen wir jetzt vorgelegt, die Zeichen und Phänomene häufen sich, da all diese Menschen ja „top qualifiziert“ in einflussreichen Positionen sitzen und ihr Handwerk und ihre Netzwerke pflegen.

Wie sagte schon Carl Jaspers, der große Existenz-Philosoph und Mediziner bereits vor 60 Jahren: man kann heutzutage jahrelang Medizin studieren, ohne eine einzige Vorlesung über den Menschen gehört zu haben. Deshalb kann man im Jahr der Geisteswissenschaften ja auch darüber diskutieren, ob wir die geistigen Fakultäten einfach zu machen und das Geld den Wirtschaftswissenschaften geben. Das Wissen braucht ja schließlich jeder, das weiß auch bereits der kleine Fritz.

Zum Schluß der Betrachtung, eine Geschichte von C.G.Jung, die Herren, Diener und Knechte erklärt: “ Der Herr, die Diener und die Handlanger. – Der Herr eines großen Hauses mußte für unbestimmte Zeit verreisen. Er beschließt, seinem getreuen und fähigen Diener die Verantwortung für seine Geschäft zu übertragen. Nach vielen Jahren kehrt der Herr zurück und muß feststellen, dass ihn der Diener nicht mehr erkennt; der Diener glaubt, er sei selber der Herr des Hauses. Er hat sogar vergessen, wie er zu seiner Aufgabe kam, und setzt alles daran, um seine Position zu behalten.

Daher muß der Herr nach seinen Handlangern schicken. Dem Diener erscheinen sie als Behinderung bei seiner Arbeit, als Ängste aller Art. Schließlich ist der Diener nach langen und schmerzhaften Kämpfen gedemütigt und muß sich der größeren Macht des Herrn beugen – der Stimme der Seele, dem höheren Selbst.

Das falsche Ich ( der Diener ) kann nicht mehr länger unangefochten über den Haushalt herrschen. Die Schatten ( Handlanger ) zwingen ihn, sich zu ergeben. Daher sind die Schatten trotz der Zusammenbrüche und Leiden, die sie mit sich bringen, nicht unsere Feinde.

Die Erfahrung des Höheren Selbst ist stets eine Niederlage des Ich.“ So spricht C.G. Jung.

Wie sagt Georg Schramm mit brennender Relevanz in der Stimme – „Lassen Sie es mich so sagen“: Wem bei dieser Geschichte ( von C.G. Jung ) die aktuellen Bezüge zur Wirklichkeit in Wirtschaft und Gesellschaft nicht nur so um die Ohren fliegen, der sollte erstmal oben angegebene Literatur lesen.

Das Zum Thema Bankenkrise …und was das mit Gastfreundschaft zu tun hat.

Die Uhr tickt für das deutsche Handwerk!

Dienstag, 05. Februar 2008

backofen_250.jpgGestern habe ich nach langer Zeit mal wieder das Wirtschaftmagazin Brand Eins durchgelesen. Schwerpunkt Marketing…und weil Gabriele Fischer, die Chefredakteurin, im Vorwort das Cluetrain Manifest erwähnte – das wir vor Jahren schon durchgearbeitet haben( siehe Blogroll )…und weil ich heute Morgen wieder das Vergnügen hatte, mit einem deutschen Handwerksbetrieb eine Rechnung zu diskutieren…und weil wir ein Projekt initiiert haben, das sich mit Gastfreundschaft auseinandersetzt…und weil wir ein Angebot ausformuliert haben, das Mission Statement Gastfreundschaft heißt…und weil wir in der Lage sind eine Verbindung herzustellen, was eine gastfreundschaftliche Haltung mit dem Führen eines Wirtschaftbetriebes zu tun hat…dieser Blogbeitag.

Ein zentraler Satz des Cluetrain Manifests lautet: Märkte sind Gespräche. Genau…aber was für Gespräche?…Wir wissen natürlich wie es gemeint ist – aber da draußen, im Dschungel…beim „Handwerksmeister um die Ecke“…ist davon oft nix zu spüren. Und jetzt haben wir auch noch eine Dienstleistungsverordnung, die den Austausch von Leistungen auf der Ebene der Europäischen Union regelt, heißt: die Konkurrenz und der Druck wächst…und die bösen Baumärkte, die alles viel billiger anbieten…all das ist auch scheinbar bei einem kleinen Handwerksbetrieb in Sankt Augustin bei Bonn angekommen.

Und als ich dort vor „drei“ Monaten anrief und fragte, ob sie die Schaniere meiner Backofenklappe ( siehe Bild oben ) reparieren könnten – die sie vor knapp einem Jahr schon mal repariert hatten ( !!Kulanz, ein böses Wort ), sagten sie: aber sicher.

Dann passierte lange nix und ich machte mir Sorgen ( 8 Wochen vor Weihnachten ) ob wir die Weihnachtsplätzchen mit der Familie auch backen könnten. ( Und bitte: wir wissen auch, dass es wichtigere Probleme in der Welt gibt, als das Reparieren einer Ofenklappe – aber darum geht es hier jetzt nicht…und auf einer höheren Ebene natürlich doch!!! ) Das Unternehmen sagte: aber sicher. – Es kam zu einem Termin in meiner Küche im Oktober 2007 und nach 5 Minuten war klar: der Monteur hatte die falschen Teile mit, obwohl die Daten präzise mitgeteilt wurden. Dann sagte er noch: der Ofen wiegt 90 kg und ob ich mit anfassen würde den rauszuziehen. Ich sagte noch:..na da gibt es doch bestimmt eine Technik oder ein Gerät für??? Und weg war er wieder….Wochen später: Nach meinem 4 oder 5 Anruf wurde ich darüber aufgeklärt, dass das Unternehmen Gaggenau jetzt im Besitz von Siemes ist…und die hätten nun wirklich andere Probleme, als Ersatzteile an Kunden zu schicken…Das wars für 2007.

Ich kürze ab: Anfang Januar wurde repariert…die Monteure kamen zu zweit mit einem Hilfsgerät-Gerät, mit dem der schwere 90 kg Backofen problem- und mühelos aus der Verankerung gezogen wurde – warum sie zu zweit waren?…nun der eine war Spezialist im Herausziehen und der andere war Spezialist im Einsetzen von Schanieren. ( Die Begründung des Unternehmens für die Zweisamkeit: Ich, der Kunde, hätte mich geweigert, dem Monteur bei seiner Arbeit zu helfen. Deshalb sind sie zu zweit gekommen. !!! ) Nach ca. 40 Minuten war alles vor bei – das dabei zerschepperte Geschirr habe ich großzügig übersehen. Geht natürlich aufs Haus.

Ich sollte dann den Auftrag quittieren…warum nicht, ich bin ja ein freundlicher Mensch…nur die Beträge für die Schaniere waren im Auftragblock eingetragen ( 65 Euro )…ich fragte nach den Kosten, die da noch entstehen und die Monteure sagten ( obwohl sie bereits Jahre im Unternehmen arbeiteten…) keine Ahnung…das rechnet jemand anderes aus!!!

Als die Rechnung kam, betrug die Summe ca. 360 Euro für die Reparatur einer Ofenklappe. 180 Euro Arbeitslohn für 40 Minuten, Fahrzeiten und MWST sowieso. 3 Stunden für zwei Leute, die nur 40 Minuten gearbeitet haben und eine Reparatur, die ein geschickter Handwerker mit entsprechender Ausrüstung auch alleine hätte ausführen können. – Aber mein Tee, den ich freundlicherweise anbot, fanden sie sehr lecker…

Ich rief den Chef heute morgen an…sofort gereizte Stimmung am Telefon. Er sagte zu mir: Na da sind Sie aber schön blöd, wenn Sie etwas unterschreiben, wenn Sie die genauen Kosten nicht kennen, HaHaHa. Ich sagte: Aber wieso 3 Stunden…sie waren doch nur 40 Minuten hier…Er: ja und was ist mit der Anfahrt??? Ich sagte: Kostet denn die Anfahrt bei Ihnen so viel wie eine Montagestunde???Er: aber sicher, die Leute mußen sich vorbereiten und zu ihnen hinfahren. ( Vorbereiten, dachte ich…für das Einsetzen eines Schaniers???…das das ein OP? )

Mein Versuch einer Einigung scheiterte daran, das Er einfach auflegte. ( Anmerkung: Hätte diese Unternehmen mal einem Seminar „Mission Statement Gastfreundschaft“ teilgenommen – ich bin sicher, das Gespräch wäre anders verlaufen )

Achtung, zuhören: Das oberste Marketing-Versprechen der Kundenbindung – liebe Handwerker – ist die Bearbeitung von Reklamationen oder Unzufriedenheiten beim Kunden. Die Qualität der Ausführung sowieso. Davon ist bei Menschen, die mit dem Rücken zur Wand stehen, denen „die Felle“ wegschwimmen, ohne das sie anfangen darüber nachzudenken, dass es auch an Ihner Art liegen könnte, wenn die Kunden sich anders orientieren, leider nichts zu bemerken. Der Kunde ist der Dumme…und zahlt alles.

Mir geht es hier in diesem ausführlichen Beitrag um die Menschlichkeit, die ich in Gesprächen wie diesen gefährdet sehe. Darum mache ich mir ernsthafte Sorgen. Als Mediator kann ich ein langes Liedchen davon singen…und… ich kann die emotionale Wirkung eines solchen Gesprächs auflösen, – ich habe sogar Verständnis für IHN, den Chef…aber wie es konkret in der Praxis abläuft, wie ich oder andere es erleben, zeigt mir die Richtung einer zunehmenden Grund-Aggressivität im Business. Ob der Ehrliche ist der Dumme, wie Herr Wickert vor Jahren schrieb oder der Kunde stört oder ist der Feind und am Ende der Blöde,…für eine immer größer werdende Menge von Kunden in unserem Land wird die Lage ernst, sehr ernst. Insolvenzen haben vielfältige Gründe, gewiss, sind das Ende der Fahnenstange – dann interessiert sich aber niemand mehr für solche Details, dann wird abgewickelt.

Die geistige Vernachlässigung, Un-Freundlichkeit und die Un-Fähigkeit wertschätzend zu kommunizieren ist in vielen Branchen – unseren Recherchen nach – so gigantisch, dass „Nacharbeiten“ dieser Unzulänglichkeiten der größte Investitionsposten für die nächsten Jahrzehnte in „Eurer“ Bilanz sein würde…sollte es bei den Betroffenen ein Einsehen geben. – Was sagen eigentlich die Handwerkskammern dazu???

Zum Schluss: Konkurrenz belebt das Geschäft, sagt man. Wir wissen auf jeden Fall, warum wir die 10 Gebote der Gastfreundschaft formuliert haben. Und eine Konsequenz ist: dieses Unternehmen bekommt nie mehr einen Auftrag von uns!!!Leider….

Die Uhr tickt für das deutsche Handwerk – aber sie tickt auch für jede Form von Täuschung, Unehrlichkeit und Unfreundlichkeit. Das Internet wird vieles korrigieren, ganz sicher. Wenn solche Erfahrungen zunehmen, dann werden es die Kunden sein, die bei Euch bald das Licht ausmachen. Willkommen Europa…vielleicht lohnt es sich ja noch ein paar Sprachen zu lernen – für die Handwerkskommunikation der Zukunft.

P.S.: In Brand Eins Februar-Heft wird für solche Handwerker-Erlebnisse und vieles mehr ein Projekt vorgestellt, das heißt „www.machdudas.de“ Da schaue ich in Zukunft auch mal nach, ob ich jemanden finde, der billiger und freundlicher ist, meine Damen und Herren Handwerker in Deutschland.