Archiv für November 2006

Braucht der Vatikan Nachhilfe in Konfliktmanagement?

Mittwoch, 29. November 2006

Seit einem Tag ist Papst Benedikt in der Türkei zu Gast. Seine „Rede von Regensburg“ ist ihm vorausgeeilt. Der Regierungschef des Kirchenstaats und Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone erklärte in den letzten Tagen häufiger: „Der Heilige Vater bedauert sehr, dass einige Passagen seiner Rede die Gefühle von Moslems verletzt haben könnten.“ Es geht außerdem das Gerücht um in Rom, Herr Bertone hätte zu wenig Erfahrung in Diplomatie.

Bei allen Texten und Kommentaren, die zu diesem „Vorfall von Regensburg“ bereits geschrieben worden sind: niemand, auch nicht die härtesten Kritiker bezweifeln die Bildung und intellektuelle Schärfe des päpstlichen Verstandes. Auch in seinem Beraterumfeld wird der ein oder andere exzellente Geist sich aufhalten.

Sind die Äußerungen des Papstes zum Islam Kalkül im Bekenntnis zum uneingeschränkten Dialog zwischen zwei monotheistischen Religionen? Aber welcher Weg ist da sichtbar? Was soll das Ziel dabei ein, weltweit Emotionen der Entrüstung in der moslemischen Welt zu entfachen, die so leider nicht konkret bearbeitet werden können?

Konfliktmanagement braucht eine klare, wirksame Strategie. Aber der wirkliche Dialog mit dem Islam kann nur über die Herzen der Menschen geführt werden. Wer die Literatur etwas kennt weiß, dass dies seit Jahrhunderten versucht wird. Jede Generation hat immer die Aufgabe, sich diesen Kenntnisstand durch Bildung anzueignen. Soweit die Theorie. Die weltweite Praxis sieht anders aus. Ideologische Indoktrination und Analphabetentum, die Unfähigkeit mit dem eigenen Geist zu arbeiten oder starke Emotionen zu steuern, Unkenntnis der grundlegenden Texte, sind nicht nur in der islamischen Welt, sondern auch im Christentum Dialog verhindernde Aspekte.

Das Bekenntnis zur Gewaltfreiheit oder das Bewußtsein, dass es in der Religion keinen Zwang gibt – wozu sich ja Islam und Christentum bekennen – kann auf dem Weg zum Dialog sehr hilfreich sein.

Das alles weiß man aber im Vatikan, ganz sicher. Papst Benedikt hat bei Amtsantritt die interne Organisation neu strukturiert. Vielleicht ist das mangelnde Konfliktmanagement ein Ausdruck von Konzentrationsverlust in der Phase der Kompetenzübergabe.

Das Problem bleibt trotzdem. Schauen wir mal, wie es weiter geht und vor allem, wie die Türkei trotz angespannter Lage ihre Gastfreundschaft lebt.

Karawane der Hoffnungen und Träume

Dienstag, 28. November 2006

dscn1505.JPG  Im Dezember 2005 lebten laut Statistischem Bundesamt in Deutschland 6.717.115 gemeldete Ausländer aus ca. 50 verschiedenen Herkunftsländern. Die Mehrzahl kommt aus der Türkei, Italien, Polen, Griechenland, Serbien und Montenegro, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Russische Föderation, Österreich, Urkaine uvm.

Der Gang aus der Heimat weg nach Deutschland war in vielen Lebenssituationen alles andere als leicht. Da muß man nicht lange überlegen. Oft retten nur Religion,Tradition, Brauchtum und Freunde in der Fremde die Seelen vor Kummer und Heimweh. Unzählige Anlässe für Tränen und stundenlange Telefonate mit vertrauten und tröstenden Stimmen in der Ferne. Kennen wir das nicht alle?

Was wärmt denn unser Herz? Sind wir nicht alle aufgerufen, uns einzufühlen in all die Möglichkeiten, die sich uns im Alltag bieten für ein Lächeln und ein freundliches Wort, eine hilfreiche Geste, Ãœbersetzungsdienste bei mangelnden Sprachkenntnissen, eine Einladung Gastfreundschaft zu üben?…

Wie viele unendliche Möglichkeiten sich uns bieten, die christlichen Werte zu leben, die viele aufs heftigste verteidigt sehen wollen, gegen die Ãœberfremdung der Städte und Landkreise mit Menschen, die man nicht kennt, die von woanders her kommen.

Wann haben Sie sich das letzte mal die Träume erzählen lassen von jemandem, den Sie nicht kennen? Vielleicht können Sie ja einen Beitrag dazu leisten, dass sie in Erfüllung gehen?

Gastfreundschaft zahlt sich aus

Mittwoch, 22. November 2006

dscn1507.JPG  Seit einiger Zeit betracht man Nationen wie eine (Handels)-Marke. Der Nation Brands Index (NBI) stellt ein Ranking von Nationen dar. Das Handelsblatt berichtet, dass Deutschland bedingt durch die Fußballweltmeisterschaft jetzt beim NBI auf Platz 2 vorgerückt ist.

Was lernen wir daraus?

Gastfreundschaft ist eine hervoragende Investition!

Philosophy & Economics

Dienstag, 21. November 2006

Was das miteinander zu tun hat? Viel. Philosophen brauchen solide ökonomische Kenntnisse. Und die Wirtschaft braucht Philosophen.

In vielen Unternehmen wird an ethischen Leitlinien gearbeitet. Die Zeiten haben sich geändert, denn die Gesellschaft mißt den Erfolg wirtschaftlichen Handelns mit immer strengeren moralischen Maßstäben. Bestraft wird mit Kaufzurückhaltung oder dem Internet. Ein Unternehmen mit schlechtem Ruf findet auf dem Arbeitsmarkt kaum noch Mitarbeiter. Es spricht sich halt rum.

Die Philosophen, von denen hier die Rede ist, betreiben angewandte praktische Philosophie. Sie bringen mehr Entscheidungskompetenz und analytische Grundsätzlichkeit in die Unternehmen. Sie verbinden das ökonomisch Machbare mit den gesellschaftlichen Wünschen und Vorstellungen, vor dem Hintergrund einer freiheitlichen Ordnung. Philosophen als Experten für Grundsätzliches an den Schnitt- und Schaltstellen der Macht, das wäre der Idealfall.

Weit zurück gedacht: Bei Aristoteles, David Hume oder Adam Smith gab es keine Trennung der beiden Welten. In den USA ist die Kombination das Sprungbrett der Eliten. In Deutschland…

In Zeiten der Quartalsbericht-Denker und Lenker hat gründliches, langfristiges Nachdenken keine Tradition. Dabei stehen Unternehmen vor radikal ethischen Fragen: zb wie geht man mit Korruption in anderen Ländern um? Unter welchen Bedingungen dürfen Beschäftigte einem Gentest unterzogen werden? Sind die Produkte des Unternehmens aus ethischer Sicht vertretbar? Hat die Firma eine Seele? Wie definiert sich die Persönlichkeit der Führung? Darf sich der Vorstand in Zeiten von Massenarbeitslosigkeit leistungsungebunden einfach mal das Gehalt erhöhen…uvm.

Amartya Sen ist auf jeden Fall beides: Ökonom und Philosoph.

( Informationen zum Studiengang www.uni-bayreuth.de )

Lösung für Unternehmens-Nachfolge

Dienstag, 21. November 2006

dscn1510.JPG  Ein König hatte drei Söhne, die waren ihm alle gleich lieb. Als seine Zeit gekommen war, wusste er nicht, welchen er zum König nach seinem Tod bestimmen sollte.

Als die Stunde seines Todes nahte, rief er sie vor sein Bett und sprach:“Liebe Kinder, ich habe mir etwas ausgedacht, das will ich euch nun sagen: Welcher von euch der Faulste ist, der soll nach mir König werden.“

Da sprach der älteste Sohn:“Vater, so gehört das Reich mir, denn ich bin so faul, wenn ich liege und will schlafen, und es fällt mir ein Tropfen in die Augen, so mag ich sie nicht zutun, damit ich einschlafe.“

Der zweite sprach:“Vater, das Reich gehört mir, denn ich bin so faul, wenn ich beim Feuer sitze, mich zu wärmen, so ließe ich mir eher die Fersen verbrennen, eh`ich die Beine zurückzöge.“

Der dritte sprach:“Vater, das Reich ist mein, denn ich bin so faul, sollte ich aufgehängt werden und hätte den Strick schon um den Hals und einer gäbe mir ein scharfes Messer, damit ich den Strick zerschneiden könnte, so ließ ich mich eher aufhängen, bevor ich meine Hand erhöbe zum Strick.“

Wie der Vater das hörte, sprach er:“Du hast es am weitesten gebracht und du sollst König werden.“

( Nach: Die drei Faulen, Grimms Märchen )

Es gab in unserem Land mal einen Bundeskanzler, der gesagt hat: Es gibt kein Recht auf Faulheit.

Wer wars?

Integrierte Kommunikation?

Dienstag, 21. November 2006

Um das hinzukriegen wird weltweit fusioniert, kooperiert, synergiert…und Wind in der Tüte verkauft. Wie in Shanghai am Bahnhof: frische Luft zum einatmen aus dem Automaten. Man nennt das dann „All-In-One-Lösungen“, und vernünftig müssen sie natürlich auch sein. Logisch.

Einfacher sind die Gründe zu beschreiben, warum das meistens nicht so richtig klappt: eitle Stellungskriege um Anteile, Super-Egos treffen aufeinander, Merger-Chaos, integrierte Schattenwelten in den Strategien, Herzlosigkeit, the winner takes it all Phantasien…uvm.

Mal ehrlich: Glauben Sie wirklich, dass subtile, kompliziert klingende Kommunikationskonzepte Menschen auf Dauer  täuschen können, nicht mehr auf die Stimme ihres Herzens oder Gewissens zu hören?

Ohne Ehrlichkeit und die Fähigkeit miteinander zu sprechen, ein aufrichtiges Gespräch zu führen, von Herz zu Herz, kann nichts funktionieren.

Kennen Sie noch das Märchen von „Des Kaisers neue Kleider“? Angst ist der große Feind der Wahrheit. Aber Kindermund tut Wahrheit kund. Wie im Märchen.

Wenn Sie also gerade an Ihrer neuen Kommunikations-Strategie basteln, stellen Sie sich einfach vor, Sie haben neben sich jemanden sitzen, der Ihnen vertraut und der vier Jahre alt ist.

Welche Worte werden Sie benutzen, um zu erklären was Sie vorhaben?

Armut trifft auf Herzensgüte

Dienstag, 21. November 2006

Früher galten besonders ältere alleinstehende Frauen als Risikogruppe. Als Folge der Massenarbeitslosigkeit haben sich die Risikogruppen in den 1980er Jahren enorm ausgeweitet. 2000 waren es ca. 500.000 in den alten und 152.000 in den neuen Bundesländern, die von Sozialhilfe leben. 2003 waren es in Gesamtdeutschland fast 840.000. Auch unter Ausländern ist Armut weit verbreitet. Ãœber 20% der Migranten-Familien lebten 2000 von weniger als 50% des Durchschnittseinkommens in Deutschland. Schätzungen zu folge leben bei uns über 1,5 Millionen vollerwerbstätige Menschen, die von ihrem Einkommen nicht leben können.

Allein erziehende Mütter, Kinderreichtum, Arbeitslosigkeit und Ausländerstatus sind die Faktoren, die das Armutsrisiko ehöhen.

Wenn es nicht so traurig wäre, man könnte denken es sei ein Witz. Angeblich soll ein hohes Bildungsniveau vor Armut und sozialem Abstieg schützen. Da draußen gibt es mittlerweile tausende junger Menschen, die das bezweifeln. Und für alle ,die es noch nicht wissen: seit der Pisa-Studie ist bekannt, dass es nirgendwo in Europa so eine enge Verzahnung zwischen Familienherkunft, Bildungserwerb und möglicher beruflicher Realisierung, dh Status gibt, wie in Deutschland.

Der Satz: „Ohne Moos nix los“ sollte also speziell für uns umgedreht werden in: „Ohne Kontakte nix los“. Aber ob es dann für den Aufstieg reicht, ein guter Netzwerker im eigenen sozialen Umfeld zu werden?

Die beste Bildung ist ein gütiges Herz. Denn Sie wissen doch: Man sieht nur mit dem Herzen gut. In diesen Zeiten ist das kostbarer als Immobilien- oder Aktienfonds. War eigentlich immer so. Und der Wert wird steigen, denn der Bedarf in Zukunft wird gigantisch sein.

Denken Sie bitte jetzt in der Vorweihnachtszeit an die Gebote der Gastfreundschaft, besonders wenn Sie einen Menschen sehen, der Ihre Hilfe brauchen könnte.

Wieso kompliziert?

Montag, 20. November 2006

Was sagt der Philosoph zur Betriebswirtschaft?

Menschlich gesehen, ist Betriebswirtschaft zu fünfzig Prozent selbstverständlich und zu fünfzig Prozent unverständlich.

Alles klar?

Sinnliche Bekleidung

Freitag, 10. November 2006

bild-shop-i.JPG  „Euer T-Shirt fühlt sich auf der Haut an wie Samt und Seide.“ So die Rückmeldung einer Kundin zu unserem GastfreunD-Shirt.

Hess Natur hört das bestimmt auch gern. Zeigt es doch, dass die Herstellung ökologischer Kleidung – gepaart mit so einem ansprechenden „ich bin gastfreunD“-Logo – den entscheidenden Unterschied auf der Haut macht. Vom sinnlichen Mehrwert ganz zu schweigen.

Genau das war unser Ziel. Danke.

Es gibt viele Möglichkeiten und Anlässe so ein Shirt zu tragen. Hier einige Tipps: die komplette Mannschaft ihres Sportvereins trägt es zum Auswärtsspiel, eine Delegation ihres Unternehmens besucht blühende Landschaften im Ausland, sie gehen auf eine Party und wollen nicht alleine nach Hause, sie verdienen ihr Geld im Service, sie haben ein Restaurant und suchen die passende Kleidung für ihr Personal, sie gehen auf eine Anti-Rassismus Demonstration, sie sind Trainer für interkulturelle Kommunikation, sie sind im Fernsehen zu einer Talkshow eingeladen oder diskutieren bei „Hart aber Fair“ über Integration, sie brauchen ein klasse Geschenk mit Sinn…uvm.

Wir wünschen ihnen viele schöne Momente mit unserem „ich bin gastfreunD-Shirt“. Sehen sie doch mal in unserem Shop nach, ob noch eins da ist.

Von der Kunst des Reisens

Freitag, 10. November 2006

dscn1508.JPG  Reisen bildet. Das kann man heute ruhig als bekannt voraussetzen. Aber was wollen wir unter Bildung verstehen? Viele Bilder machen mit Digitalcameras, 100 Attraktionen in drei Tagen sehen?..Sagen können: Ich war auch da?

Wie wärs damit:

Besuchen Sie ausnahmsweise mal keine Museen und konzentrieren Sie sich auf die Gegenwart. Stellen Sie sich die Frage: was will ich sehen, statt zu konsumieren. Gehen Sie an Orte, wo die Einheimischen hingehen und atmen Sie dort die Luft ein. Beobachten Sie genau. Seien Sie offen für Kontakte, fragen Sie Leute auf der Strasse nach Wegen, die vielleicht nicht im Reiseführer stehen. Reisen Sie nicht in Gruppen, sondern alleine oder mit Ihrem Partner. Sonst verlassen Sie ihr Land nie, nicht nur wegen der Sprache.

Vergleichen Sie nichts mit Zuhause. Ausnahmsweise geht es mal nicht um besser oder schlechter. Schauen Sie nach dem Besonderen: anderen Düften, inspirierenden Geschmäckern, erfrischenden Gebräuchen, neuen Ideen, andere Arten der Zubereitung.

Erfreuen Sie sich an dem Gedanken, dass alle Sie in ihren elementaren Bedürfnissen verstehen, auch wenn Sie die Sprache nicht so gut sprechen. Geben Sie die Scham auf, mal nicht perfekt zu sein. Egal, ob Sie im Urlaub sind oder geschäftlich unterwegs.

Kaufen Sie nicht alles, was Sie sehen. Suchen Sie das wirklich Wesentliche aus. Finden sie heraus, was das ist. Reisen ist auch immer ein Abenteuer. Deshalb verlieren Sie sich in den kleinen Strassen links und rechts der Mainroads. Vielleicht werden Sie dort angenehm überrascht.

Suchen Sie die Stille zur Besinnung. Gehen Sie an spirituelle Orte. Spüren Sie ihren Pulsschlag. Oft sind es kleine Dinge oder Begegnungen, die uns bereichern und unser Leben verändern.