Gastfreundschaft in der Bundesliga?
Mittwoch, 01. November 2006Â Der „Gewalt-Gipfel“ in der Frankfurter DFB-Zentrale am 31. Oktober hat dem Präsidenten Theo Zwanziger und dem Liga-Präsidenten Werner Hackmann die Situation in deutschen Fussballstadien wohl drastisch vor Augen geführt. Erste Konsequenz: Es gibt einen Fan-Beauftragten und einen „Fan-Gipfel“ Ende Januar 2007.
Das Thema Gewalt im Fussball ist wahrscheinlich so alt wie der Fussball selbst. Aber es ist natürlich sinnvoll die Frage nach der Gewalteskalation in der Gegenwart zu stellen: Gibt es den Zusammenhang zwischen Armut, Orientierungs- und Perspektivenlosigkeit vieler Schichten und Lebensalter? Frust und Aggression im bildungslosen Zustand ist nicht der alleinige Grund. Das zeigen viele Studien. Vielleicht der Neid auf kleine Jungs im Trikot, die mit 19 Jahren bereits Millionär sind, ohne die Zusammenhänge des Kapitalismus auch nur ansatzweise zu verstehen? Ein bischen ja, ein bischen nein.
Selbstverständlich hat die Debatte etwas mit Bildung zu tun. Womit soll sie den sonst zu tun haben? Der wilde Mann als Archetyp braucht seine Spielwiese. Das war immer so. Es reicht ein Blick in die Geschichte. Und je größer die inneren Druckverhältnisse, desto mehr Dampf entsteht. Aber die persönliche Verantwortung dafür, wie er entweicht, bleibt bestehen.
Es gibt keine äußeren Gründe für die Legitimation von Gewalt. Das Staatrecht lassen wir mal unberührt in dieser Frage.
Was ist also zu tun? Selbstverständlich haben wir dazu Kompetenz und Ideen. Aber die kommen erst dann auf den Tisch, wenn hier jemand danach fragt. Einen Teil davon kann jeder aus den Geboten der Gastfreundschaft ableiten.
Das wäre doch ein Anfang. Und der ist nicht nur für Warmduscher oder Weicheier interessant. Der Mann wird durch Kultur und Bildung attraktiver. Das sagen zumindestens viele Frauen. Ausserdem lernt man die Aggressionen in die richtige Richtung zu lenken.
Gibt es eigentlich auch weibliche Hooligans?