Atmende Grenzen: Ein hilfreiches Modell für Gastfreundschaft in Balance?
  Ende September schickten wir von der Jahrestagung der Regionalgeldbewegung in Weimar einen Textbeitrag, und er drehte sich um die Frage, ob die Tendenz zur Regionalisierung der Idee der Gastfreundschaft nicht entgegen läuft. Noch auf der Tagung selbst hat Herr Stransfeld, in seinem Vortrag ein spannendes Bild spendiert, mit dem wir beide Ideen gewinnbringend verknüpfen: Das Bild der halbdurchlässigen Membran, der atmenden Grenze.
Dr. Reinhard Stransfeld, Allround-Experte zwischen Ökonomie, Pädagogik und Ingenieurswelt, berief sich dabei auf den Biologen Dieter Oesterhelt, der am Max-Planck-Institut Membranen in der Natur als Ãœberleben sichernde Barrieren erforscht. Mit dem anschaulichen Vergleich „Wenn wir notwendige Grenzen ignorieren, können wir uns auch gleich die Pulsadern aufschneiden“, vermittelte Stransfeld eindringlich die Naivität grenzenloser Offenheit und unterstützte damit die Orientierung der Komplementärwährungsbewegung auf die Region.
Wie dicht, wie weitmaschig muss die lebensnotwendige Membran eines sozialen Organismus sein? Wann ist Öffnung, wann Geschlossenheit förderlich? Und: Wer entscheidet darüber? Was oder wer ist das Immunsystem unserer Gesellschaft?