Was nützt einem Gesundheit, wenn man sonst ein Idiot ist?
  „Was nützt einem Gesundheit, wenn man sonst ein Idiot ist?“ – so titelte das Wirtschaftsmagazin brand eins im Juni diese Jahres ihren Schwerpunkt und zitierte damit den Philosophen Theodor W. Adorno.
Die Medizin hat herausgefunden – einige Philosophen wissen das schon länger – das mangelnde Weisheit krank machen kann. Es geht dabei um eine selbstzerstörerische Melange aus Verletztheit, Hilflosigkeit, Groll und Aggression. Die Bezeichnung dafür ist „posttraumatische Verbitterungsstörung“.
Die Aggressionen richten die Betroffenen auch gegen sich selbst. Erinnerungsorte werden vermieden und sie ziehen sich zurück.
Aber diese Krankheit ist eigentlich uralt. Bereits Aristoteles berichtete über solche Symptome. In Zeiten von Massenarbeitslosigkeit, Hartz IV, Ausgrenzungen aller Art, Perspektiven- und Chancenlosigkeit für Jugendliche, 76 Fernsehprogrammen und durchschnittlichen Verweildauern vor Computern, die einen Arbeitstag übersteigen, nimmt die Zahl der Entäuschten und Gekränkten, die an der Ungerechtigkeit der Welt leiden zu – und deshalb wird das Phänomen nochmals richtig wissenschaftlich erforscht.
Aber es gibt Hoffnung: Die „neue“ und natürlich uralte Berufsgruppe der praktischen Philosophen – das sind Leute, die aus dem Elfenbeinturm Universität rausgerannt sind, aus Verzweiflung oder mit guten Gründen, und nun auf eigenes Risiko und je nach zusätzlicher Qualifikation, Weisheitstherapie anbieten.
Philosophen bekommen in der Regel für Existenzgründung dieser Art keine Kredite, da eine Rendite direkt nicht in Sicht ist. Glauben die Entscheider in diesen Fragen jedenfalls. Weisheit braucht an dieser Stelle bereits Phantasie. Da zeigt sich, ob die erworbene Bildung in der Praxis was taugt, und was man noch alles dazu lernen muß. An dieser Stelle macht lebenslanges Lernen Sinn.
In philosophischen Praxen, in seltenen Experimentierräumen dieser Art, kann man vieles lernen oder erfahren: zB das es besser ist, gesund zu sein als normal oder angepaßt, wie man die Perspektive auf das eigene Leben wechselt, welche Werte Ihr Leben bestimmen und warum wir eigentlich auf der Welt sind…uvm
In Amerika heißt diese Bewegung: Platon statt Prozak. Prozak ist die Happypille und wird dort tonnenweise von den Ärzten verschrieben.
Verzweifeln Sie nicht an der Welt. Lesen Sie doch mal ein Buch oder keins, führen Sie mal ein wirklich gutes Gespräch oder gehen Sie in die Stille.
Wie die Regeln der Gastfreundschaft sagen: Höre zu und sprich von Herzen, schenke Zeit. So erfahren Sie Herzens-Bildung. Die tut uns allen gut.
August 20th, 2016 13:51
That cat looks like he doesn’t mind the costume at all.As for us, I guess we are just party pooe3rsRp0;we don’t decorate or answer the door. I really don’t like Halloween at all.