Nähere dich dem Fremden mit respektvoller Neugier
So lautet unser zweites Gebot zur Gastfreundschaft. Nichts hat sich in der Geschichte des Menschseins als schwieriger herausgestellt: Wie geht man mit einem Fremden um, also jemand, der nicht so ist wie wir?
Und dafür muß man nicht aus Asien oder Afrika kommen, manchmal reicht es auch nur in den Nachbarort zu ziehen. Misstrauen und eine aggressive Grundstimmung sind spürbar – wer kennt das nicht. Fremde sind ja nicht mit uns verwandt und stehen damit automatisch außerhalb der gegenseitig hilfreichen Netzwerke.
Liest man in der Bibel, ist der Fremde entweder der „ansässige Fremde“, also einer, der nicht unsere Religion teilt ( Amn.: was hat sich denn da eigentlich so getan in den letzten Jahrhunderten…Katholiken und Protestanten…zusammen beim Abendmahl….? ) oder der zu unserer Religion Bekehrte, der aber nicht biologisch von unseren Vorfahren abstammt.
Heißt es nicht: du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst? – Das kann natürlich heutzutage schwierig werden. Es wird geboten auf das Herz zu schauen und mit dem Herzen zu denken und zu lieben. Es beinhaltet die Mahnung, sich an die Zeiten zu erinnern, als man selbst fremd war unter Fremden.
Eine solche Situation müßte jeder Mensch mit Lebenserfahrung erinnern können. Und das ist die Kernaussage unseres zweiten Gebots zur Gastfreundschaft: nähere dich mit respektvoller Neugier. Es könnte ja auch sein, dass der Fremde bald dein Freund ist.