Jugendgewalt. Oder: Die Schmerzen der Heilung
Einer unglücklichen Person, die Hilfe suchend zum Meister kam, sagte dieser: Willst du wirklich geheilt werden?…Würde ich sonst zu dir kommen? antwortete die Person. Oh ja, sagte der Meister, viele tun das. – Ja warum kommen die denn dann? wollte die Person vom Meister wissen.
Der Meister antwortete: Nicht um geheilt zu werden. Denn das ist zu schmerzhaft. Sie kommen um Erleichterung zu erfahren.
Zu seinen Schülern sagte der Meister: Menschen, die nur geheilt werden wollen, wenn sie dabei keine Schmerzen erleiden, verhalten sich wie jene, die Fortschritt wollen, vorausgesetzt, sie können ihn ohne Veränderung bekommen.
Und die Moral von der Geschichte, die ich mir von Anthony de Mello ausgeborgt habe?… Die Spirale der Gewalt zeigt es immer und immer wieder: bei der genauen Betrachtung der Details kommen wir in jeder noch so grausamen Einzelfallgeschichte an den Punkt, an dem sich die kollektive Verantwortung für jedes einzelne leidende Wesen zeigt. Wer Menschen alleine läßt, die sich aus eigener Kraft nicht helfen können und keine Chance auf ein besseres Leben in minimaler Würde haben, spürt Jahrzehnte später die Konsequenzen der Unterlassung. Bildung kostet Geld, vieeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeel Geld. Aber damit erzielt man eine „Rendite“, die sich auf anderen Ebenen zeigt, als der kühle Kostenrechner oder der menschenverachtende Lobbyist sich das so vorstellt.
Wem das nicht konkret genug ist, der kann ja Fernseh-Talkshows gucken oder Zeitung lesen…oder nochmal unsere 10 Gebote der Gastfreundschaft studieren. Lohnt sich bestimmt.