Armut trifft auf Herzensgüte
Früher galten besonders ältere alleinstehende Frauen als Risikogruppe. Als Folge der Massenarbeitslosigkeit haben sich die Risikogruppen in den 1980er Jahren enorm ausgeweitet. 2000 waren es ca. 500.000 in den alten und 152.000 in den neuen Bundesländern, die von Sozialhilfe leben. 2003 waren es in Gesamtdeutschland fast 840.000. Auch unter Ausländern ist Armut weit verbreitet. Ãœber 20% der Migranten-Familien lebten 2000 von weniger als 50% des Durchschnittseinkommens in Deutschland. Schätzungen zu folge leben bei uns über 1,5 Millionen vollerwerbstätige Menschen, die von ihrem Einkommen nicht leben können.
Allein erziehende Mütter, Kinderreichtum, Arbeitslosigkeit und Ausländerstatus sind die Faktoren, die das Armutsrisiko ehöhen.
Wenn es nicht so traurig wäre, man könnte denken es sei ein Witz. Angeblich soll ein hohes Bildungsniveau vor Armut und sozialem Abstieg schützen. Da draußen gibt es mittlerweile tausende junger Menschen, die das bezweifeln. Und für alle ,die es noch nicht wissen: seit der Pisa-Studie ist bekannt, dass es nirgendwo in Europa so eine enge Verzahnung zwischen Familienherkunft, Bildungserwerb und möglicher beruflicher Realisierung, dh Status gibt, wie in Deutschland.
Der Satz: „Ohne Moos nix los“ sollte also speziell für uns umgedreht werden in: „Ohne Kontakte nix los“. Aber ob es dann für den Aufstieg reicht, ein guter Netzwerker im eigenen sozialen Umfeld zu werden?
Die beste Bildung ist ein gütiges Herz. Denn Sie wissen doch: Man sieht nur mit dem Herzen gut. In diesen Zeiten ist das kostbarer als Immobilien- oder Aktienfonds. War eigentlich immer so. Und der Wert wird steigen, denn der Bedarf in Zukunft wird gigantisch sein.
Denken Sie bitte jetzt in der Vorweihnachtszeit an die Gebote der Gastfreundschaft, besonders wenn Sie einen Menschen sehen, der Ihre Hilfe brauchen könnte.