Formular I C 228 essen Seele auf
  Ja wovon ist denn da die Rede?…Formular I C 228 ist ein grauer Fragebogen. Darin sollen Einbürgerungswillige in Berlin unterschreiben, dass staatliche Stellen Auskünfte über die persönlichen Verhältnisse der Antragsteller einholen dürfen. Hört sich nach einem alltäglichen normalen Verwaltungsvorgang an.
Der letzte Absatz des Formulars sensibilisiert unsere Aufmerksamkeit. Da steht: „Ich erteile ferner ausdrücklich meine Einwilligung zur Verarbeitung personenbezogener Daten besonderer Kategorien, hier zur rassischen und ethnischen Herkunft.“ Hallo?
Diese Formulierungskunst soll seit Jahren bürokratische Realität in der Bundeshauptstadt sein. Komisch, dass bisher alle, die damit arbeiten müssen oder sollen, das in Ordnung finden. Der grüne Abgeordnete Özcan Mutlu findet das aber gar nicht in Ordnung. Er fragt, seit wann denn „die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Rasse ein relevantes Kriterium bei der Einbürgerung sei?“ Und auf was für wissenschaftlichen Erkenntnissen und Theorien die Einteilung in Rassen denn basiere…und was der Berliner Senat denn darunter versteht. Wir wollen das auch wissen.
Eine deutsche Behörde, die 62 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs solche Formulierungen in Formulare druckt…wie wäre es denn mal mit einer Fortbildung? Etwas harmloseres fällt mir leider dazu nicht ein. Formulare aufessen lassen wäre natürlich eine Alternative. Vor laufenden Kameras und den Augen der Welt selbstverständlich.