Schwere Frage?

Samstag, 03. März 2007, von Thomas Bebiolka

brasilien-1_300.jpgWir sind wieder da – und grüßen Sie herzlich.

Eine kleine Geschichte für Ihren Start in den Sonntag: 

Die Schüler versammeln sich wieder, um dem Rabbi zu lauschen. Es war wieder die Zeit für Fragen. Ein Schüler steht auf und fragt: Woran erkennt man falsches denken, fühlen und handeln?

Der Rabbi antwortet: Wenn es lieblos ist.

Fazit: Die Absicht zählt. 

( Frage: woran erkennt man den GastfreunD? …unter anderem an seinen wunderschönen T-Shirt von Hess Natur – gekauft in unserem Shop. Besonders jetzt, wo der Frühling schon da ist, trägt man wieder kurzen Arm. )

Integration als Teilhabe an der Macht

Dienstag, 20. Februar 2007, von Thomas Bebiolka

„Integration ist sinnlos ohne Teilhabe an der Macht. Wenn ich von Integration spreche, dann meine ich keine romantische Mischung der Rassen, sondern eine wirkliche Aufteilung von Macht und Verantwortung.“

Wer hat das gesagt?…Richtig. Martin Luther King jr. in den sechziger Jahren. Wie aktuell das heute klingt. Der Weg dahin geht über den Willen zum Einmischen, Mitmachen und den Willen zur Teilhabe. Brigand Bingül sagt dazu in Richtung Deutschtürken: „Raus aus den Teestuben und den Integrationsräten, ran an die Schulen. Schafft als Gemeinschaft ein neues Selbstbewusstsein, das nicht nur national oder religiös begründet ist, sondern aus der eigenen Leistung heraus Würde bezieht.“ Nur das Bestreben, das Beste aus sich und seinem Leben zu machen, bringt mehr Selbstachtung.

Das größte Hindernis für die Solidarität der Deutschtürken ist die Zersplitterung in zahlreiche Gruppierungen wie: leben in der Stadt oder leben auf dem Land, in Kurden, Armenier und Aramäer, in Sozialdemokraten oder Nationalisten, Kulturmuslime, fromme Muslime oder konservative Muslime, Aleviten und Atheisten, in Arbeiter-Türken, Akademiker-Türken und Business-Türken. Es gibt in Deutschland viele deutschtürkische Communitys mit sehr unterschiedlichen Interessen. Sie produzieren zum Teil widersprüchliche Forderungen. Konflikte sind vorprogrammiert. Das gilt auch für andere ausländische Minderheiten in Deutschland.

Die „ich bin Gastfreund-Initiative“ ist auch der Ansicht, dass ein „Aktionsbündnis Integration„, eine Vereinigung und Bündelung der Kräfte mit klarem zielgerichtetem Vorgehen, für alle Beteiligten im Spannungsfeld Integration viele Vorteile bringen würde. Qualifizierte Deutschtürken sollten mehr Positionen in Parteien, Politik und Wirtschaft einnehmen, um die Interessen ihrer Mitbürger besser vertreten zu können. Das bringt auch die Gleichberechtigung von Frauen und Männern voran. Die Frauen werden es begrüssen.

Bildung, Arbeit und Bewusstsein sind die Schlüsselbegriffe für einen erfolgreichen Weg der Integration. Die praktizierte Gastfreundschaft aber, zwischen Deutschen und Türken, öffnet die Türen und die Herzen. Gegenseitige Wertschätzung macht vieles leichter. Gelingende Integration sowieso.

Gesundheit für Menschen ohne Aufenthaltsrecht

Freitag, 09. Februar 2007, von Thomas Bebiolka

dscn0308.JPG  Das Deutsche Institut für Menschenrechte betreibt eine Arbeitsgruppe, die sich mit dem „Leben in der Illegalität“ befasst. Das Ziel der Arbeitsgruppe ist die Sicherstellung von elementarer Gesundheitsversorgung von „Menschen ohne Papiere“. Jede Person soll, unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus, einen sicheren Zugang zur Behandlung im Krankheitsfall haben. Eine Analyse der gegenwärtigen Praxis ergab, dass dies in Deutschland noch lange nicht flächendeckend der Fall ist.

Nach dem Asylbewerberleistungsgesetz haben Ausländerinnen und Ausländer Anspruch auf medizinische Basisversorgung. Doch die Melde- und Datenabgleichpflichten öffentlicher Stellen führen in der Praxis dazu, dass illegal in Deutschland lebende Menschen aus Furcht vor Abschiebung Leistungen nicht in Anspruch nehmen. Erfahrungen behandelnder Ärzte zufolge, kommen sie oft viel zu spät.

Dadurch wird das Risiko – zb bei ansteckenden Krankheiten – für die öffentliche Gesundheit erhöht. Die Behandlungskosten steigen durch diese Verschleppung ebenfalls. Anlaufstellen in Großstädten, wie die Malteser Migranten Medizin, sind nicht ausreichend und chronisch unterfinanziert.

Welche Lösungsvorschläge werden diskutiert: die Vermittlung anonymer Krankenscheine auf kommunaler Ebene durch lokal leicht zugängliche Stellen – die Schaffung eines Fonds auf Bundesebene zum Ausgleich unbezahlter Rechnungen ( Anm.: Entnommen aus einem Arbeitspapier der Bundesarbeitsgruppe Gesundheit/Illegalität 2007 ) Die Lösungen sollten auf einem Rechtsanspruch aufbauen. Die Fonds könnten nach niederländischem Vorbild in Form einer Stiftung des bürgerlichen Rechts eingerichtet werden. Stiftungszweck wäre der Ausgleich bundesweit offener Rechnungen nach geltendem Antragsverfahren.

Zustiftungen durch Erblasser, die diese menschlich wertvolle und notwendige Arbeit unterstützen wollen, sind ja nicht ausgeschlossen. Das wäre eine Möglichkeit, Gastfreundschaft auf indirekte, aber sehr wirkungsvolle Weise auszuüben. ( Sehen Sie hierzu unseren Beitrag: Weltmeister im Erben )

Formular I C 228 essen Seele auf

Mittwoch, 07. Februar 2007, von Thomas Bebiolka

dsc00482.JPG   Ja wovon ist denn da die Rede?…Formular I C 228 ist ein grauer Fragebogen. Darin sollen Einbürgerungswillige in Berlin unterschreiben, dass staatliche Stellen Auskünfte über die persönlichen Verhältnisse der Antragsteller einholen dürfen. Hört sich nach einem alltäglichen normalen Verwaltungsvorgang an.

Der letzte Absatz des Formulars sensibilisiert unsere Aufmerksamkeit. Da steht: „Ich erteile ferner ausdrücklich meine Einwilligung zur Verarbeitung personenbezogener Daten besonderer Kategorien, hier zur rassischen und ethnischen Herkunft.“ Hallo?

Diese Formulierungskunst soll seit Jahren bürokratische Realität in der Bundeshauptstadt sein. Komisch, dass bisher alle, die damit arbeiten müssen oder sollen, das in Ordnung finden. Der grüne Abgeordnete Özcan Mutlu findet das aber gar nicht in Ordnung. Er fragt, seit wann denn „die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Rasse ein relevantes Kriterium bei der Einbürgerung sei?“ Und auf was für wissenschaftlichen Erkenntnissen und Theorien die Einteilung in Rassen denn basiere…und was der Berliner Senat denn darunter versteht. Wir wollen das auch wissen.

Eine deutsche Behörde, die 62 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs solche Formulierungen in Formulare druckt…wie wäre es denn mal mit einer Fortbildung? Etwas harmloseres fällt mir leider dazu nicht ein. Formulare aufessen lassen wäre natürlich eine Alternative. Vor laufenden Kameras und den Augen der Welt selbstverständlich.

Zwischen Goldenem Horn und Gelsenkirchen

Mittwoch, 07. Februar 2007, von Thomas Bebiolka

dscn1063.JPG  Das Goldene Horn liegt am Bosporus. Wenn die Sonne in Istanbul untergeht hat man einen phantastischen Blick. Deutschland ist der wichtigste Außenhandelspartner der Türkei. Für viele Deutsch-türken, die in Deutschland geboren sind, deutsche Staatsbürger also, ist das Land ihrer Eltern und Großeltern seit einiger Zeit bereits als Arbeitsort sehr attraktiv. Sie sind frustriert, wie die Arbeitsuche in ihrem Geburtsland – hier in Germany – für sie läuft. Da Arbeitsnomaden dieser Art sich nicht an oder abmelden müssen, lebt der Grenzverkehr richtig auf.

Vom den 3,6 Millionen Türken, die laut Statistischem Bundesamt seit 1960 nach Deutschland einwanderten, sind 1,5 Millionen zurückgegangen. Besonders gut qualifizierte junge Leute mit türkischem Migrationshintergrund zieht es im Moment in ihre „Heimat“ zurück. Der Arbeitsmarkt ist für junge Deutsche bereits knapp – für junge Deutschtürken – ihren Erfahrungen nach – noch enger. Die Türkei hingegen hat sechs Prozent Wirtschaftswachstum!( Aber auch – offiziell laut Statistik – 10% Arbeitslosenquote )

Das Institut Isoplan in Saarbrücken berät seit langer Zeit Migranten über die Arbeitsmarktsituation in den jeweiligen Zielländern. Die türkischen Arbeitgeber schätzen Bewerber aus Deutschland wegen deutscher Tugenden wie Disziplin, Gründlichkeit und Verantwortungsbewusstsein. Mehrsprachigkeit und interkulturelle Kompetenz punktet ebenfalls.

Der „Preis“ den sie zahlen: Tausch eines angeblich sichern Sozialsystems gegen eine Konkurrenzgesellschaft. Ade Sicherheit. Außerdem fehlten die Netzwerke, die in Deutschland mit die Grundlage für die Karriere bilden. Deutsche Vorstellungen an türkische Verhältnisse anzupassen, fällt vielen auch sehr schwer. Aber die langen Sommerabende und der mediterrane Lebensstil tröstet über vieles hinweg. Istanbul ist eine Metropole am Meer, dreimal so groß wie Berlin. Die neuintegrierten „Almancilar“ oder „Deutschländer“, wie die Türken ihre deutschstämmigen Landsleute nennen, sprechen nach Feierabend an ihren „Stammtischen“ vom entspannteren Arbeitsverständnis und angenehmeren Lebensgefühl in der Türkei.

Für uns bleibt da nur zu sagen: Gastfreundschaft beginnt im Kopf und ist sie nicht im Kopf, dann ist sie nirgendwo. Andrè Heller sei dank.

Also doch: Deutschland Weltmeister!

Sonntag, 04. Februar 2007, von Thomas Bebiolka

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat den Titel geholt. Die „Ich bin GastfreunD-Initiative für ein einladendes Deutschland“ gratuliert aufs herzlichste den Spieler, dem Trainer und allen Betreuern.

Die polnische Mannschaft ist grandioser Zweiter.

Antike GastfreunDe

Sonntag, 04. Februar 2007, von Thomas Bebiolka

Und es begab sich zu einer Zeit:

Der griechische Himmelsherrscher Zeus und sein Bote Hermes kamen mal wieder auf die Erde und gingen über Land, um die Herzen der Menschen zu prüfen. Nur das alte Paar Philemon und Baucis, die in großer Armut lebten, bestanden die Prüfung. Sie gewährten den Göttern Gastfreundschaft und wurden dafür belohnt. Als eine große Ãœberschwemmung das Dorf heimsuchte, überlebten nur Philemon und Baucis. Und als sie alt und lebenssatt dem Wunsch nach zur selben Stunde starben, lebten sie fort als eine Eiche und eine Linde. Ihre Äste waren aber fest ineinander verschlungen.

Und die Moral von der Geschichte: Bis heute halten sich die Vermutungen und Ängste Fremden gegenüber, dass im Inneren unberechenbare Polaritäten lauern: das Abgründige und Böse, das Göttliche und Glückbringende.

Der Nachbar um die Ecke kann Ihnen das aber bestimmt auch bieten.

Wahrscheinlich Weltmeister im Erben?

Samstag, 03. Februar 2007, von Thomas Bebiolka

geld.JPG  In Deutschland werden innerhalb der nächsten Jahre ca. 2000 Milliarden Euro vererbt…( Regieanweisung: kurze Pause zum nachdenken, ob man dabei ist ). Nur in der Schweiz könnte es noch besser aussehen. Das Bundesverfassungsgericht fordert in einer Grundsatzentscheidung eine gerechtere Besteuerung, die sich am tatsächlichen Wert der Erbschaft orientieren soll. Die Rede ist von der Erbschaftssteuer. Klingt vernünftig.

37,5 Millionen Haushalte von Flensburg bis Garmisch verfügen über ein Nettovermögen von ungefähr 6.500 Milliarden Euro. ( nach „German Wealth Report 2000„-Studie ) Interessant in diesem Zusammenhang ist eine Studie mit dem wohlklingenden Namen „Typologie der Wünsche„. Da steht: von 64 Millionen Bündesbürger über 14 Jahren erwarten ca. 30 Millionen ( also 46,5% ) eine Erbschaft oder haben bereits geerbt. Auch bei steigendem Einkommen erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, von einer Erbschaft zu profitieren.

Auch interessant bei diesem Thema ist: Wie sind denn die Testamente verfasst? In einer immer älter werdenden Bevölkerung, wo immer mehr Menschen keine direkten Erben haben – mangels eigener Kinder – stellt sich die Frage: An welchen Ideen, Projekten oder Initiativen sozialer und zukunftsnotweniger Arbeit orientieren sich Erblasser, bevor sie sterben?

Schätzungen zufolge, haben nur 4 – 6% der Deutschen ihren Nachlass klar und ordentlich geregelt. Manchmal entsteht auch zu lebzeiten eine Stiftung, die den Stiftungszweck, der mit dem Vermögen verfolgt werden soll, eindeutig festschreibt. Viele Initiativen in unserem Land und in der Welt können durch finanzielle Unterstützung dieser Art überhaupt nur (über-)leben und arbeiten.

Als Mediator hatten wir bereits mit Klärungshilfe in Erbschaftstreitigkeiten zu tun, wissen um die Notwendigkeit und Kunst eindeutiger und klarer Formulierungen, um den kostbaren Moment des rechten Zeitpunkts. Es ist eine einmalige Gelegenheit der Nachwelt durch sinnvolle Großzügigkeit im Gedächtnis zu bleiben.

Machen Sie rechtzeitig davon Gebrauch. Viele Menschen brauchen Sie.

 

Schon wieder Nicht-Weltmeister?

Freitag, 02. Februar 2007, von Thomas Bebiolka

Die deutschen Handballer stehen im Endspiel. Frankreich besiegt. Bundespräsident Horst Köhler hat als „Edelfan“ alles gesehen. 19.000 Kölner tobten. Am Sonntag gegen Polen. Deutschland wird Weltmeister….und vor gut sechs Monaten haben wir bereits geschrieben: Weltmeister ist nicht genug – Deutschland wird GastfreunD.

Selbstverständlich gartulieren wir der Deutschen Mannschaft aufs herzlichste zum Erfolg. Jedes Ereignis dieser Art ist eine gute Gelegenheit Gastfreundschaft zu leben. Und…sollte die Mannschaft tatsächlich gewinnen, bekommt jeder Spieler von uns ein Gastfreund T-Shirt.

Auf gehts Jungs, zeigt es ihnen.

Kompostierbare GastfreunDe

Mittwoch, 31. Januar 2007, von Thomas Bebiolka

Heutzutage gibt es Stühle, die sind zu 100 Prozent wieder zu verwerten. Einige Menschen, die so etwas entwickeln, zogen früher für Greenpeace in den Kampf, besetzen Häuser oder kletterten auf Brücken, um ein Transparent mit eindeutiger Botschaft zu entrollen. Dann wartete man auf die Nacht, die Presse oder das Räumkommando.

Menschen, die über Zukunftsideen wie diese nachdenken, kommen aus Arbeitsbereichen mit Namen wie: Chemische Verfahrenstechnik oder angewandte Materialwissenschaft. Dort weiß man längst, dass Vorstellungen über ökologische Effizienz in Politik und Wirtschaft nicht nur über „Verminderung“ oder „Vermeidung“ zu erreichen ist. In unseren Köpfen muß sich gewaltig was verändern.

Mutter Natur macht es uns seit Jahrtausenden vor, wie „Ãœppigkeit und Verschwendung“ in Schönheit und Harmonie funktionieren kann. Anschauungen dieser Art sind ja auch die Wiege der Philosophie. Das Lernprogramm heißt also: Verschwendung muß von Anfang an ungiftig sein! So reinigen wir die Kreisläufe.

Unternehmen, die in ihren Produktionsabläufen ökologisches Wissen, Ethik und Fair Trade verbinden, denen gehört die Zukunft. Und eine immer größer werdende Gemeinde von Kunden, die nach Kriterien der Nachhaltigkeit und Fairness einkaufen wollen. Hersteller werden sich umstellen müssen. Auf diese Weise können Sie Ihre Kunden glücklich machen, meine Damen und Herren Unternehmer.

Wir hörten: Bald gibt es T-Shirts, die 100 Prozent kompostierbar sind. Welches Gefühl es wohl ist, mit effektiven Mikroorganismen auf der Haut zu leben? Wenn diese Technologie für alle Dinge des Verbrauchs und Verpackungen flächendeckend eingeführt würde, könnten wir bald dem Müll in Haushalten oder Fussgängerzonen bei der Selbst-Auflösung zusehen.

Sie wissen doch noch: „Staub bist du und zu Staub wirst du wieder werden„…in diesem Sinne geniesen wir alle hier auf Erden kompostierbare Gastfreundschaft.