Ich glaub, da kommt ein neuer Gedanke…

Mittwoch, 08. November 2006, von Thomas Bebiolka

vogelzug.JPG  Das neue Buch von George Steiner “ Warum Denken traurig macht“ macht klar, dass wirkliche Orginalität im Denken, das allererste Denken eines Gedankens, sehr, sehr selten ist. Die Frage ist ja: Woher wollen wir das wissen? Oft ist es der Wortlaut und nicht der Inhalt, der den Eindruck von Neuheit erzeugt.

So ist es zum Beispiel mit: Ich bin Gastfreund.

Wir arbeiten daran, dass bald viele Menschen in unserem Land diesen Satz gerne sagen, und dazu eine – das Gewöhnliche übersteigende – lebendige Vorstellung der Bedeutung und Konsequenzen haben.

Schauen Sie doch bald mal wieder rein. Ich arbeite an einer Widerlegung der Steinerschen Aussage, das „Denken traurig macht“.

Sand im Getriebe der Welt

Mittwoch, 08. November 2006, von Thomas Bebiolka

dscn1493.JPG  „Die Spur des Unendlichen macht sich bemerkbar als Störung in der Ordnung der Welt.“            Emmanuel Lèvinas

Wir sollten unsere Intelligenz und Schöpfungskraft nicht dafür einsetzen, unmenschliche Systeme und Gewohnheiten zu stabilisieren, sondern dafür Sorge tragen, dass unser Bewußtsein in der Welt nicht die immanente Schönheit verliert.

Das Problem sind unsere Absichten. Die bestimmen unser Handeln.

Vielleicht schauen Sie in diesem Zusammenhang mal bei der Global Marschall Plan Initiative vorbei. Oder Sie lesen das Buch von Franz Josef Radermacher „Balance oder Zerstörung. Ökosoziale Marktwirtschaft als Schlüssel zu einer weltweiten nachhaltigen Entwicklung.“ Prof. Franz Josef Radermacher ist der deutsche Motor der Initiative.

Bei der Lektüre des Buches beginnt man zu begreifen, dass Nachhaltigkeit eine extrem wertschöpfende Aufgabe für die Zukunft der Welt ist.

Der Mörder meines Vaters: Gastfreundschaft ist stärker als Rache

Mittwoch, 08. November 2006, von Thomas Bebiolka

dscn1513.JPG  Ein Gouverneur fiel in Ungnade bei einem hartherzigen Kalifen und flüchtete in der Hoffnung, bei treuen Freunden in der Nachbarstadt Unterschlupf zu finden. Die Suchtrupps des Kalifen kamen jedoch immer näher, also floh er, blind vor Angst, in letzter Sekunde in das nächstbeste Haus. Der adlige Gastgeber nahm ihn auf, ohne ihn nach seiner Person oder dem Grund seiner Flucht zu fragen; vielmehr ließ er ihm in einem bequemen Versteck das allerbeste Essen servieren. Der Gast beruhigte sich und genoss die Großzügigkeit seines Gastgebers.

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Die Suppe nebenan, oder: Wer teilt mit wem?

Dienstag, 07. November 2006, von Thomas Bebiolka

dscn1515.JPG   „Ausnahmsweise“, sage ich mir und fahre hoch ins Karstadt-Restaurant; habe mich in der Zeit verschätzt und brauche jetzt dringend was zu essen.

Ich hole mir eine Suppe und setze mich an einen leeren Tisch. Zu dumm – den Löffel vergessen. Also noch mal los, zum Besteckkasten, Löffel holen; eine Serviette kann auch nicht schaden. Komme zurück an meinen Tisch – sitzt da, gegenüber von meinem Platz, ein Afrikaner, eindeutig, schwarze Hautfarbe, buntes Hemd, und löffelt seelenruhig Suppe aus meinem Teller. | Ganzen Beitrag lesen …

Man muß auch Gast sein können

Montag, 06. November 2006, von Thomas Bebiolka

Ein Derwisch war in einer stürmischen Winternacht in einer spärlich bewohnten Gegend auf der Suche nach einem Quartier. Er klopfte an die erste Tür, die sich ihm bot und fragte, ob er übernachten könne. Nein, alles bereits voll, war die Antwort. So ging er von Haus zu Haus. Als er im Ort an der letzten Türe anklopfte war, bekam er die Antwort: Nein hier nicht, aber wenn du noch dreihundert Meter der Strasse folgst, kommst du an ein abgelegenes Haus, das eigentlich nicht zu unserem Dorf gehört, und da wohnt Ibrahim. Bei dem kannst du übernachten. Aber sei gewarnt, denn der verprügelt seine Gäste.

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Von der Zukunft lernen

Montag, 06. November 2006, von Thomas Bebiolka

bild-website-blog.JPG  Können Sie sich das vorstellen: von der Zukunft lernen, die eigene Aufmerksamkeit so zu focussieren, dass Sie sehen und hören können, was die Zukunft von Ihnen erwartet? z.b. welche positiven Fähigkeiten und Talente in Ihnen schlummern, Sie aber bisher nicht wagten, das zu leben – und deshalb diese innere Stimme, Ihre wirkliche schöpferische Kraft, auch gar nicht mehr hören wollen?

Welche Voraussetzung müssen dafür erfüllt sein? Was muß sich ändern?

Warum immer und immer wieder die alten wirkungslosen Muster wiederholen…

Hier, an dieser Stelle, höre ich Ihre Vorschläge. Das ist eine Frage, über die Nachdenken sich lohnt.

Mystik im Gespräch

Sonntag, 05. November 2006, von Thomas Bebiolka

dscn1474.JPG   „Ein guter Muslim ist jemand, vor desses Hand oder Mund sich niemand zu fürchten braucht.“

Scheich Hassan Dyck, Vorsitzender des Haqqani Trust Deutschland

Jenseits der Gier

Samstag, 04. November 2006, von Thomas Bebiolka

Das Problem sind unsere Absichten, wie der Buddhismus weiß.

Nach Georg Soros ist die Not unseres Wirtschaftssystems im Marktfundamentalismus begründet. Das bedeutet eine Verselbständigung des wirtschaftlichen Handelns, das sich nicht mehr an für Menschen wirklich wesentlich Dingen orientiert, sondern an Kennzahlen, Shareholder Value, Steigerung der Rendite des eingesetzten Kapitals und Quartalsberichten.

Die Eigendynamik wirtschaftlichen Handelns steht also nicht mehr im Dienste der Kultur oder der Gestaltung der Gemeinschaften. Aber eine Vermehrung solcher Ziele ist sinnlos, hohl und leer. Und es ist erwiesen, dass sie auf Dauer niemanden glücklich machen. Ein sehr interessantes Forschungsgebiet übrigens.

Die Kultivierung dieser Gier ist wohl eine der größten Herausforderungen unserer Zeit, denn: das Problem sind unsere Absichten.

Alle eingeführten Versuche der Kontrolle: soziale Verantwortung, Einsicht in ökologische Zusammenhänge, moralisch-ethische Grundsätze, die Stimme des Gewissens zeigen nicht genug Wirkung.

Das Wirtschaftsleben kann sich nur von innen heraus erneuern.

Die Entwicklung eines spirituellen Bewußtseins könnte die nötige Energie, Tiefe und Weite des Herzens haben, die Gier zu kontrollieren und – langfristig – zu kultivieren und zu befrieden.

Wie kann man humanistische und spirituelle Prinzipien und Werte vermitteln, die den handelnden Menschen zu persönlichen Glück führen?

Ich rede hier über Herzensbildung und Geistestraining. Nichts funktioniert in Zukunft wirklich ohne diese Grundlagen.

Wahrheitsmoleküle im Vorurteil

Samstag, 04. November 2006, von Thomas Bebiolka

dscn1516.JPG  Will man Vorurteile auflösen, so muss man das in ihnen enthaltene vergangene Urteilen erst wieder neu entdecken, d.h. ihren Wahrheitsgehalt aufzeigen. Geht man darüber hinweg, so können ganze Kompanien von aufklärenden Rednern und meterweise Literatur nichts erreichen.

Ich danke Hannah Arendt für diesen Hinweis.

Vorgefasste Meinungen über Menschen oder Sachverhalte sind das Öl im Feuer der Konfliktklärung. Wenn Aufklärung an dieser Stelle nicht gelingt, d.h. wenn Zuhören nicht gelingt, wird das fremd gewordene immer fremder und es beginnt Haß und Verachtung. Ein destruktiver, hoffnugsloser Kreislauf der Selbstvergiftung.

Der Mediator lächelt und schweigt.

Gastfreundschaft in der Bundesliga?

Mittwoch, 01. November 2006, von Thomas Bebiolka

 wm-mannschaft_400.jpg Der „Gewalt-Gipfel“ in der Frankfurter DFB-Zentrale am 31. Oktober hat dem Präsidenten Theo Zwanziger und dem Liga-Präsidenten Werner Hackmann die Situation in deutschen Fussballstadien wohl drastisch vor Augen geführt. Erste Konsequenz: Es gibt einen Fan-Beauftragten und einen „Fan-Gipfel“ Ende Januar 2007.

Das Thema Gewalt im Fussball ist wahrscheinlich so alt wie der Fussball selbst. Aber es ist natürlich sinnvoll die Frage nach der Gewalteskalation in der Gegenwart zu stellen: Gibt es den Zusammenhang zwischen Armut, Orientierungs- und Perspektivenlosigkeit vieler Schichten und Lebensalter? Frust und Aggression im bildungslosen Zustand ist nicht der alleinige Grund. Das zeigen viele Studien. Vielleicht der Neid auf kleine Jungs im Trikot, die mit 19 Jahren bereits Millionär sind, ohne die Zusammenhänge des Kapitalismus auch nur ansatzweise zu verstehen? Ein bischen ja, ein bischen nein.

Selbstverständlich hat die Debatte etwas mit Bildung zu tun. Womit soll sie den sonst zu tun haben? Der wilde Mann als Archetyp braucht seine Spielwiese. Das war immer so. Es reicht ein Blick in die Geschichte. Und je größer die inneren Druckverhältnisse, desto mehr Dampf entsteht. Aber die persönliche Verantwortung dafür, wie er entweicht, bleibt bestehen.

Es gibt keine äußeren Gründe für die Legitimation von Gewalt. Das Staatrecht lassen wir mal unberührt in dieser Frage.

Was ist also zu tun? Selbstverständlich haben wir dazu Kompetenz und Ideen. Aber die kommen erst dann auf den Tisch, wenn hier jemand danach fragt. Einen Teil davon kann jeder aus den Geboten der Gastfreundschaft ableiten.

Das wäre doch ein Anfang. Und der ist nicht nur für Warmduscher oder Weicheier interessant. Der Mann wird durch Kultur und Bildung attraktiver. Das sagen zumindestens viele Frauen. Ausserdem lernt man die Aggressionen in die richtige Richtung zu lenken.

Gibt es eigentlich auch weibliche Hooligans?