Samstag, 04. November 2006, von Thomas Bebiolka
Das Problem sind unsere Absichten, wie der Buddhismus weiß.
Nach Georg Soros ist die Not unseres Wirtschaftssystems im Marktfundamentalismus begründet. Das bedeutet eine Verselbständigung des wirtschaftlichen Handelns, das sich nicht mehr an für Menschen wirklich wesentlich Dingen orientiert, sondern an Kennzahlen, Shareholder Value, Steigerung der Rendite des eingesetzten Kapitals und Quartalsberichten.
Die Eigendynamik wirtschaftlichen Handelns steht also nicht mehr im Dienste der Kultur oder der Gestaltung der Gemeinschaften. Aber eine Vermehrung solcher Ziele ist sinnlos, hohl und leer. Und es ist erwiesen, dass sie auf Dauer niemanden glücklich machen. Ein sehr interessantes Forschungsgebiet übrigens.
Die Kultivierung dieser Gier ist wohl eine der größten Herausforderungen unserer Zeit, denn: das Problem sind unsere Absichten.
Alle eingeführten Versuche der Kontrolle: soziale Verantwortung, Einsicht in ökologische Zusammenhänge, moralisch-ethische Grundsätze, die Stimme des Gewissens zeigen nicht genug Wirkung.
Das Wirtschaftsleben kann sich nur von innen heraus erneuern.
Die Entwicklung eines spirituellen Bewußtseins könnte die nötige Energie, Tiefe und Weite des Herzens haben, die Gier zu kontrollieren und – langfristig – zu kultivieren und zu befrieden.
Wie kann man humanistische und spirituelle Prinzipien und Werte vermitteln, die den handelnden Menschen zu persönlichen Glück führen?
Ich rede hier über Herzensbildung und Geistestraining. Nichts funktioniert in Zukunft wirklich ohne diese Grundlagen.