Gaza-Krieg. Gastfreundschaft im Ausnahmezustand!
Montag, 12. Januar 2009, von Thomas Bebiolka
Seit 17 Tagen gibt es diesen Gaza-Krieg. Ãœber 900 Tote…Die diplomatischen Bemühungen laufen, sichtbar wie unsichtbar, auf Hochtouren. Die Opfer in der Zivilbevölkerung nehmen zu, die meisten wohl Kinder. Wenn man die Kriegführenden Fronten einzeln befragen könnte, was würden die sagen?…wir wollen das Kinder sterben, weil das der Feind von morgen ist?
Gibt es in all dem Chaos noch Situationen gewaltfreier Gesten in der Berührung mit dem Fremden…Gastfreundschaft? Die Region ist seit jahrtausenden kulturell eine Wiege der Gastfreundschaft. Ein Tee, eine Wasserpfeife, eine Einladung zum Essen, eine hilfreiche Hand…Welcher Soldat Anfang Mitte zwanzig, würde nicht lieber mit seiner Freundin am Stand spazieren gehen, den Mond anbellen, feiern, Freude haben, statt von einer Kugel im Strassenkampf niedergestreckt zu werden. Der Feind ist immer im Kopf zuerst. Vor dem Hintergrund der zerstörerischen Bilder, die wir täglich sehen, hören sich solche Sätze unglaublich naiv an. Und doch müssen sie gesagt werden. Immer wieder und wieder.
Von mir aus nennt mich naiv, aber als Verhandlungsführer in heftigsten Konfliktfällen habe ich es erlebt, dass „Feinde“ Freunde werden können. Ich glaube an die Fähigkeit und die Kraft des Herzens, Friedensfähig zu sein. Aber all die Strippenzieher und unversöhnten Kriegstreiber im Hintergrund, denen muss man Standhalten können.
Vielleicht hat der Dirigent Daniel Barenboim mit seinem israelisch-palestinensichen Orchester mehr Erfolg.