Hierarchie der Gastfreundschaft – oder: Wen lasse ich in mein Schlafzimmer?

Dienstag, 24. Oktober 2006, von Kathleen Battke

Im Streit um die Entscheidung, das Weltfestival religiöser Musik aus Bayerns christlichen Kirchen auszuschließen, sagte ein Kirchenmann letztlich sinngemäß: „Es gibt da eine Hierarchie in der Gastfreundschaft. Gäste empfange ich normalerweise im Wohnzimmer; ich lasse doch nicht jeden in mein Schlafzimmer!“ – womit er den Altarraum seiner Kirche meinte (pikanter Vergleich…).

Wir haben gerade Besuch aus Schottland gehabt, mit dem wir sechs Tage lang unser Wohn- und Schlafzimmer teilten (weil wir zur Zeit in nur einem Raum wohnen). Auch wir wissen, dass das nicht mit jedem geht. Uns machte das ein grundlegendes Vertrauen möglich, und die bewusste, aktive Ausgestaltung der GastfreunD-Regeln „Schenke Zeit“, „Höre zu und sprich von Herzen“ sowie „Suche die Balance zwischen Gemeinsamkeit und Freiraum“. Ein gutes Erlebnis, das Spannungen und deren kreative Bewältigung einschließt.

Achtsamkeit und Sensibilität für den Grad der Intimität einer Gast-Beziehung ist also auch aus meiner Sicht durchaus wünschenswert. Aber im Grundsatz gilt: Keine Hierarchie in der Gastfreundschaft.

Wir sind alle Gast bei Mutter Erde

Montag, 23. Oktober 2006, von Thomas Bebiolka

klimakatastrophe_300.jpg Haben Sie das heute schon mal bedacht und gewürdigt? – Wir alle, alle Nationen und Kulturen, alle Religionsgemeinschaften, alle 6 Milliarden Menschen sind Gast bei Mutter Erde!

Kennen Sie noch den Spruch aus den 80igern: Wir brauchen die Erde – die Erde braucht uns nicht.

Das ist Teil der „unbequemen Wahrheit“, der drohenden Klimakatastrophe. Die Geschwindigkeit der weltweiten Umweltzerstörung hat in den letzten 10 – 15 Jahren neue Rekorde erreicht. Es geht um die Konsequenzen der Bevölkerungsexplosion, das Anwachsen der Mega-Städte, die rasante technologische Entwicklung und unsere Verweigerung, an die langfristigen Folgen unseres Handelns zu denken. Das gilt kollektiv wie individuell, für jeden an seinem Platz und in seinem Verantwortungsbereich.

Wir wissen bereits viel, sehr viel.

Jeder kann zur Lösung der Klimakrise etwas beitragen, auch wenn es vielleicht erstmal nur wenig ist. Dabei geht es um verantwortliches, bewußtes Handeln vor dem Hintergrund des persönlichen Wissens.

Einfache Zusammenhänge wie Zuhause Energie sparen, mit weniger auskommen und weniger verbrauchen, sich persönlich in einer Initiative engagieren, mehr Freundlichkeit leben und streben nach gemeinsamen Glück, sich um das Leid anderer kümmern (der neue europäische Sozialstandart-Index bescheinigt Deutschland in dieser Frage den drittletzten Platz )

Die Entwicklung neuer, sauberer Energietechnologien wie Windkraft, Solarenergie, Hybridmotoren und alternativer Brennstoffe kann eine Hebelwirkung sein, um die globale Erwärmung in den Griff zu bekommen. Unternehmen, die an diesen Technologien arbeiten, sollten auch in ihren internen Sozialstandards führend sein. Zukunft ist nicht nur ein Geschäft. Es geht dabei in erster Linie um Menschen.

Wir können viel erreichen, wenn wir entschlossen sind.

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Achtung! Spannend. Eucharistische Gastfreundschaft

Sonntag, 08. Oktober 2006, von Thomas Bebiolka

dscn0496.JPG  Heute Morgen war ich auf der Website der Frankfurter Buchmesse um zu recherchieren. Selbstverständlich gab ich den Suchbegriff „Gastfreund“ ein – schließlich ist das riesige Land Indien zu Gast auf der Buchmesse – und damit auch zu Gast in Deutschland.

Ich bekam nur ein nennenswertes Ergebnis: Eucharistische Gastfreundschaft. Eine Podiumsdiskussion, organisiert vom Kreuz Verlag, mit Prof. DDr. Gotthold Hasenhüttl. Sein neustes Buch heißt “Ökumenische Gastfreundschaft – Ein Tabu wird gebrochen” und ist wohl aus aktuellem Anlass geschrieben. Und da fiel es mir wieder ein.

Hier kurz die Fakten: 29. Mai 2003. 1. Ökumenischer KirchenTag in der Gethsemane-Kirche in Berlin, ökumenischer Gottesdienst mit Eucharistiefeier nach katholischem Ritus und mit offener Kommunion für Katholiken und Protestanten. Aufgrund dieser Aktion wurde Prof. Hasenhüttl am 17. Juli 2003 seines Priesteramtes enthoben, das er 44 Jahre ausübte. Dazu gab es eine lange komplizierte Disputation – es handelt sich nach katholischem Recht um eine Straftat – aber jede eingelegte Beschwerde verlief immer zum Nachteil von Herr Hasenhüttl, auch die beim neuen Papst Benedikt XVI.. Das bedeutete den endgültigen Entzug der kirchlichen Lehrerlaubnis durch die Glaubenskongregation.

Der Staat im Staate ( Kirche ) hat also entschieden. Diese Form der Gastfreundschaft ist so direkt nicht gewünscht. Und ich bin sicher: die meisten Menschen in unserem Land haben keine Ahnung warum.

Wie will eine demokratische Werte-Gemeinschaft den Dialog mit den Muslimen in unserem Land gestalten, wenn die Diskussionen in der eigenen Kirche, der eigenen Religion, den eigenen europäischen Wurzeln der Aufklärung so die Flügel stutzt, dass sich der freie Geist der Offenheit und Weite in Herz und Verstand lieber in den sicheren Nischen dieser Republik ( wo immer die auch sind ) aufhält, als auf das Podium der kritischen Debatten zu steigen und das Recht der Mensch-Werdung durch streitbaren Dialog zu vertreten?

Wir haben doch schon genug Probleme in unserem Land Vorbilder zu finden. Wenn das so weitergeht, fällt mir selbst bald keins mehr ein.

Ich verstehe unter Gastfreundschaft etwas anderes. Auf jedenfall wißt ihr jetzt, was eucharistische Gastfreundschaft in unserem Lande ist und was großzügige Einladungen für Konsequenzen haben können.

Nur Mut. Ich habe an heiligen Handlungen in allen Weltreligionen teilgenommen. Mehr als einmal. Ich suche eher die geteilte Spiritualität, den Respekt vor dem Wunder der Vielfalt und Andersartigkeit, die spürbare Gemeinschaft, den Bruch der Regeln, wenn es einem höheren Ziel dient als das angepaßte Ordnungsdenken blutleerer Rituale.

Ich weiß, dass hitzige Debatten zu diesen Fragen in allen Teilen der Welt geführt werden. Leider wird nur viel zu selten darüber berichtet.

Sind Regionalwährungen eigentlich gastfreundlich?

Freitag, 29. September 2006, von Kathleen Battke

dscn1114.JPG  Das fragen wir (Kathleen Battke und Thomas Bebiolka) uns hier auf dem internationalen Kongress „Monetary Regionalisation“ (Regionalisierung von Geld) in Weimar, der der Jahrestagung des Verbandes der Regionalwährungen in Deutschland vorgeschaltet ist.

Kritiker werfen den Regiogeld-Initiativen Isolationismus vor: „Das sind Country-Clubs mit extrem hohen Mitgliedsbeiträgen“, sagt zum Beispiel Wolfgang Cezanne von der Technischen Universität Cottbus.

Die mittlerweile 17 funktionierenden Komplementärwährungen und über 50 Regiogeld-Initiativen betonen als Gegengewicht zur Globalisierung die Bezugsgröße „Region“ – werden sie damit zu Heimatvereinen?

Tatsache ist, dass diese Alternativwährungen bisher noch nicht untereinander kompatibel sind, das heißt: Reisende wie wir, die in keiner Region fest verwurzelt sind, können kaum von diesen Systemen profitieren. Wie steht’s also um Offenheit gegenüber Fremdem, um Integration und Gastfreundschaft?

Wir sind hier vom 28.9. – 1.10. in Weimar, um das herauszufinden.

Mehr zu Kongress und Tagung: www.regiogeldkongress.de sowie zu Regionalwährungen: www.regiogeld.de

Kostenlos übernachten weltweit

Donnerstag, 28. September 2006, von Wolfgang Horbach

Wer weltweit nette Menschen kennenlernen und dabei noch Ãœbernachtskosten sparen möchte, kann dem Hostitality-Club beitreten. Die Regeln sind einfrischend einfach und klar.

Das Ziel des kostenlosen Clubs sind 1.000.000 Mitglieder. Jetzt gibt es bereits über 200.000 Mitglieder in 207 Ländern.

Faktor „G“: Gastfreundschaft

Dienstag, 26. September 2006, von Wolfgang Horbach

wissensarbeiterinnen.jpgWir entwickeln uns immer mehr von einer Industriegesellschaft zu einer Wissensgesellschaft. Für eine industrielle Produktion sind Standort-Faktoren wichtig: Rohstoffe, Energie, Infrastruktur für Logistik usw. Dass Standorte nicht nur statisch sind, erleben wir gerade durch zunehmende Verlagerung in Billiglohnländer.

In einer Wissensgesellschaft entscheiden ganz andere Faktoren. WissensarbeiterInnen sind heute dank Internet und Mobiltelefon an fast keinen Standort mehr gebunden, sondern können an (fast) jedem Ort der Welt ihre Arbeit verrichten. Wo werden sie am liebsten arbeiten?

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