Weltweit gegen weibliche Genitalverstümmelung.

Sonntag, 10. August 2008, von Thomas Bebiolka

 dasgoldenebuch01_250.jpgDie letzten zwei Tage war ich in einem kleinen Dorf in der Eifel, genauer gesagt in Kall-Sötenich. Dort lebt die größte Sufigemeinde Europas, und seit einigen Jahren gibt es dort, Dank Scheyk Hasan Dyk,  das Sufi-Soul-Festival mit international bekannten Musiker-Größen. War sehr schön.

Auf der Heimfahrt, wie von himmlischen Mächten bestellt, auf Deutschlandfunk Rüdiger Nehberg im Gespräch. Sein neues Projekt heißt Target – er versucht mit seiner Frau zusammen die Verstümmelung der weiblichen Genitalien bei jungen, überwiegend muslimischen Mädchen, von diesem Planeten zu verbannen. Dabei erzählt er von seinen überwältigenden Erfahrungen mit muslimischer Gastfreundschaft, so dass mir bei Zuhören ganz warm ums Herz wird. Manche Gastgeber schützen ihre Gäste mit ihrem eigenen Körper ( unser Gebot der Gastfreundschaft Nr. 8: sorge für die Sicherheit deiner Gäste ) und dazu in den Pausen die Musik und herrliche Stimme von Abdullah Ibrahim…das passte.

Rüdiger Nehberg wünscht sich die Veröffentlichung der „Ächtung“ auf den eigenen Websits. Das mach ich hier sehr gerne. Er hat ein sehr wertvolles Buch zu Aufklärungskamagne hergestellt Das Bild sehen Sie oben links.

Hier schon mal vorab die…

Beschlüsse der Konferenz in Kairo – Im Werte einer Fatwa

„Im Namen Gottes des Barmherzigen, des Allerbarmers Die Internationale Konferenz der Gelehrten bezüglich des Verbots von Missbrauch des weiblichen Körpers wurde am 1. und 2. der Dhul-Qi’da 1427 nach der Hijdra, entsprechend dem 22. und 23. 11.2006, in den Konferenzräumlichkeiten der Al-Azhar Universität abgehalten. Eine Anzahl von Forschungsarbeiten wurde vorgetragen. Nachdem Wissenschaftler und islamische Gelehrte sowie Fachleute und Aktivisten von zivilgesellschaftlichen Organisationen aus Ägypten, Europa und Afrika angehört wurden, werden folgende Empfehlungen bekannt gegeben:

  1. Gott hat den Menschen mit Würde ausgestattet. Im Koran sagt Gott: „Wir haben die Kinder Adams gewürdigt“. Daher wird von Gott jeglicher Schaden verboten, der Menschen zugefügt wird, unabhängig von gesellschaftlichem Status und Geschlecht.
  2. Weibliche Genitalbeschneidung ist eine ererbte Unsitte, die in einigen Gesellschaften praktiziert wird und von einigen Muslimen in mehreren Ländern in Nachahmung übernommen wurde. Dies ohne textliche Grundlage im Koran, respektive einer authentischen Ãœberlieferung des Propheten.
  3. Die heutzutage praktizierte weibliche Genitalbeschneidung fügt der Frau physische und psychische Schäden zu. Daher müssen diese Praktiken unterbunden werden, in Anlehnung an einen der höchsten Werte des Islams, nämlich dem Menschen keinen Schaden zuzufügen – gemäß dem Ausspruch des Propheten Mohammad, Friede und Segen Gottes sei mit ihm: „Keinen Schaden nehmen und keinem anderen Schaden zufügen“. Vielmehr wird dies als strafbare Aggression erachtet.
  4. Die Konferenz appelliert an die Muslime, diese Unsitte gemäß den Lehren des Islams zu unterbinden, da jene verbieten, dem Menschen in irgendeiner Form Schaden zuzufügen.
  5. Ebenso fordern die Teilnehmer der Konferenz die internationalen und regionalen Institutionen und Einrichtungen auf, ihre Anstrengungen auf die Aufklärung und Unterrichtung der Bevölkerung zu konzentrieren. Dies betrifft insbesondere die hygienischen und medizinischen Grundregeln, die gegenüber der Frau eingehalten werden müssen, sodass diese Unsitte nicht weiter praktiziert wird.
  6. Die Konferenz erinnert die Bildungseinrichtungen und die Medien daran, dass sie die unbedingte Pflicht haben, über die Schäden dieser Unsitte aufzuklären und deren verheerende Konsequenzen für die Gesellschaft aufzuzeigen, um zur Eliminierung dieser Unsitte beizutragen.
  7. Die Konferenz fordert die Legislativorgane auf, ein Gesetz zu verabschieden, welches den Praktizierenden diese schädigende Unsitte der weiblichen Genitalbeschneidung untersagt und sie als Verbrechen deklariert, unabhängig davon, ob es sich bei den Praktizierenden um Täter oder Initiator handelt.
  8. Des Weiteren fordert die Konferenz die internationalen Institutionen und Organisationen auf, in allen Regionen Hilfe zu leisten, in denen diese Unsitte praktiziert wird, um somit zu ihrer Beseitigung beizutragen.

Unterschrift:

Prof. Dr. Ali Gom’a
Großmufti Ägyptens
24.11.2006″

Olympische Welt zu Gast im Land des Lächelns

Freitag, 08. August 2008, von Thomas Bebiolka

Die Olympischen Spiele beginnen in Peking. Fast die ganze Welt ist zu Gast – und das mit sehr gemischten Gefühlen. Nach unseren Informationen hat die chinesische Regierung bisher noch keinen nennenswerten Dialog mit dem Dalai Lama und seinen Vertretern zustande gebracht. Auch die Haltung zu Fragen der Menschenrechte zu Burma und Darfur scheint sich nicht zu verändern. Wie verhält es sich mit dem olympischen Geist der Gastfreundschaft in China wirklich?

Auf diesem Bild sehen Sie dazu die Antwort des Dalai Lama: der olympische Handschlag in London, eine unmissverständliche Geste des olymischen Geistes und der Gast-Freundschaft, die im Augenblick kreuz und quer über den Erdball weitergereicht wird, in Tausenden von Blogs.

Was für eine symbolische Kraft liegt in diesem Bild?… Wir alle, die Völker der Erde – aber besonders die lebendigen Demokratien – werden die verantwortlichen Regierenden zur Rechenschaft bestellen, wenn sie ihre Macht mißbrauchen oder sie nicht zum Wohle aller Menschen einsetzten.

Die Tibetfrage wird den Hintergrund dieser Olymischen Spiele dominieren. Wir sollten uns allen, besonders aber den Tibetern wünschen, dass das ihr Anliegen vor den Augen der Weltöffentlichkeit Fortschritte und keine Rückschritte macht.

Bei dieser Gelegenheit ist es sicher gut mal darüber nachzudenken, wer die tollen Klamotten herstellt, mit denen Tausende von Sportlern in die Wettkämpfe gehen. Nike, Puma, Adidas und wie die Hersteller alle heißen, produzieren oft in „Billiglohn-Ländern“, von denen das Gastgeberland China mit den größten Anteil stellt. Die „Play Fair Kampagne 2008″ will auf die oft katastrophalen Arbeitsbedingungen aufmerksam machen, sowie Herstellerfirmen auf die Einhaltung von verbindlichen sozialverträglichen Arbeitsbedingungen verpflichten.

Der Olympische Geist lebt seit den Griechen im Geiste der internationalen Gastfreundschaft. Möge es auch im gewaltigen Land des Lächelns so sein.

Laptop, Koffer, Freunde, Grips oder: Was nützt Besitz?

Dienstag, 22. Juli 2008, von Thomas Bebiolka

koffer_250jgp.jpgBrand eins Heft Juli 08 stellt die Schwerpunktfrage: Was nützt Besitz?… und zum Teil hatten wir beim genüsslichen Lesen das Gefühl, unsere Projektbeschreibung wird zitiert. Ein Phänomen, dass bei C.G.Jung „Synchronizität“ heißt. Aber wie heißt es so schön: Nichts auf der Welt kann einen Gedanken aufhalten, dessen Zeit gekommen ist.

Die Texte von Wolf Lotter lese ich seit Jahren gern und diesmal geht es um „Der Aufbruch“ – Eigentum verpflichtet…zur Unbeweglichkeit. Die Frage, die da erörtert wird, beschäftigt sich mit dem Vermögen, das wir im 21. Jahrhundert brauchen. Was kann das sein?

Das individuelle Durchschnittsvermögen eines Deutschen beträgt (statistisch theoretisch) 81.000 Euro. Wer hat da gesagt: „Toll, hätt ich gern?“ Jetzt rechnen wir x 80.000.000 = 6,5 Billionen Euro. Nur keinen Neid, statistisch seid ihr ja alle dabei. Die gute Nachricht: 4,5 Billionen davon Steinhaufen ( Häuser ) und Gras ( Grundstücke ) – also schätzende Phantasie, so was wie der gefühlte Wert der Emotionen. Ich weiß genau wovon ich spreche, hatte ich auch mal.

Und dann kommen noch Kredite, Versicherungen, Bausparverträge und und und…Ein reiches Land hat sein Geld fest angelegt. Für den Notfall. Haus und Herd, Goldes wert. Wenn die Zukunft keine Arbeit und Armut bringt, dann wenigsten im eigenen Haus.

Unser Gastfreund-Projekt erzählt eine völlig andere Geschichte. Je länger wir uns damit auseinander setzten, desto klarer die Vision. Und das Vermögen, von dem auch Wolf Lotter spricht, ist eher ein geistiges Vermögen, das Potential von Grips, Brain, Welten-Seele, die Fähigkeit zu kommunizieren, mit dem Fremden umzugehen, ohne Angst, auf Wanderschaft zu sein, wie die Zünfte früher und zum Teil auch heute noch. Sich in fremden Kulturen bewegen zu können, sich mit Weltbürger-Wissen und spirituellen Fragen zu beschäftigen, den eigenen Horizont offen zu halten.

Die Geschichte hat gezeigt: je unbeweglicher die Menschen waren, desto leichter sind sie zu manipulieren, desto leichter kann man über sie verfügen. Goodbye Deutschland – Die Auswanderer als abendliches Unterhaltungsprogramm? Brain Drain als Vorführeffekt?

Das deutsche Wort Vermögen löst bei Befragungen immer die gleichen Assoziationen aus, nämlich Materielle. Ein glückliches Leben führen zu können, ohne direkt den Besitz aufzuzählen, den man dafür braucht – da kämen wir dem Vermögen der Zukunft schon näher: Glücklich sein ohne Grund. Das muß man können. Wer es nicht kann, sollte es lernen.

Zeit. Ziel. Sinn oder: Was will ich noch von meinem Leben? Zwischen-Bilanz für Menschen – unterwegs zum Wesentlichen – in einer sich rasant verändernden Welt

Montag, 21. Juli 2008, von Thomas Bebiolka

Dieses Seminar ist eine Aus-Zeit für Sie – ein Work-Out-Impuls für die zukünftige Ausrichtung Ihrer persönlichen Lebensreise. Die Welt wandelt sich, alles fließt – das ist unsere einzige Gewissheit. Wer sich früh genug darauf einstellt, vermeidet Burn-Out und bleibt handlungsfähig. Das gilt für den einzelnen Menschen wie für Organisationen und Unternehmen.

Seien Sie also herzlich eingeladen, sich in der Kraft Ihres Denkens zu begegnen, sich auf den Sprung in einen neuen Lebensabschnitt vorzubereiten oder den Kurs direkt zu korrigieren. Denken ist Handeln – und wenn der Fokus Ihrer Aufmerksamkeits-Ökonomie sich zuerst auf Ihr eigenes Leben richtet, dann können Sie in der daraus entstehenden Klarheit anderen besser dienen.

In diesen gemeinsamen Tagen finden Sie heraus, wie Sie in Zukunft wirksamer, gesünder und sinnvoller arbeiten und leben können, zum eigenen Wohl, zum Glück Ihrer Familie, zum Wohl der Zivilgesellschaft. Sie kommen in Kontakt mit den Potentialen, die Ihr Bewusstsein weiten. Dabei erfahren und lernen Sie, wie man durch geschicktes Wirken Strukturen für nachhaltigen Erfolg durch Erfüllung schafft und dabei Verhinderungskräfte transformiert.

So werden Sie Ihre Sehnsucht nach Flow und Lebensfreude kennen- und lieben lernen.

Wichtig: Die gemeinsame Arbeit in diesem Seminar setzt Veränderungsbereitschaft voraus. Nur so können wir uns gegenseitig inspirieren.

Sind Sie bereit, Ihre Komfort-Zone zu verlassen und in der Zusammenarbeit mit der Stimme des Gewissens und der Wahrheit Ihr Bewusstsein zu vertiefen und zu erweitern?

Dann freue ich mich sehr auf unsere Begegnung und unsere gemeinsame Zeit!  ( sehen Sie auch:  www.thomasbebiolka.de/Veranstaltungen) | Ganzen Beitrag lesen …

Ich brauche das nicht. Oder: Warum Verzichten nicht pathologisch ist!

Montag, 21. Juli 2008, von Thomas Bebiolka

morgendammerung_250jpg.jpgAb heute gibs hier eine neue Kategorie: Vom Sein zum Werden. Erstmal sind mir alle Assoziationen dazu willkommen. Durch regelmässiges lesen wird sich das aufklären.

Verzichten macht frei für das Wesentliche. Haben Sie das schon mal gehört…oder vielleicht selbst schon mal dran gedacht? Das Immer-mehr-haben-wollen weicht oft einer einfachen Frage aus: Brauche ich das wirklich? Das Haben-Wollen wäre dann das Sein. Aber was könnte aus diesem Seins-Zustand denn werden?

Ein Mensch, der sich freiwillig von Macht, Status, Einfuss trennt, der die nächste Beförderung ausschlägt oder die Verlängerung seines Arbeitsvertrages, der auf dauerndes Klagen verzichtet, auf Zynismus und Larmoyanz, der mal weniger Sicherheitssysteme will als mehr, der freiwillig darauf verzichtet, erkämpfte Territorien bis ins hohe Alter zu verteidigen, der es nicht immer und überall gemütlich haben will, der auf Pöstchensicherungs-Rethorik sch… sondern sich statt dessen in der Welt nach neuen Aufgaben umsieht ( es ist ja nicht so, als ob es keine neuen Aufgaben gäbe…)

…so ein Mensch kann sich misstrauischer Beäugung sicher sein, der gilt als „verdächtig“ oder „milieuschädigend“ – und ist besimmt sehr einsam. Das denken und glauben viele, denn dann ist die Karriere doch aus…oder nicht?

Mut, nur Mut, das Leben geht weiter und findet euch. Für alle, die einen Weg suchen gibt es jetzt ein Seminar-Angebot:

Zeit. Ziel. Sinn oder: Was will ich noch von meinem Leben?

Schauen Sie doch mal rein!

Der schöne Schein der Dinge ist ein flüchtig Ding, die Gefühle sowieso. Die Durchlaufgeschwindigkeit des Haben- und Loswerden-Wollen wird sich in Zukunft mehr und mehr beschleunigen. Das kann auch gut sein – man landet schneller bei sich selbst. Von Außen nach Innen.

Noch ein paar Worte von Hermann Hesse?

…“Alle Kinder, solange sie noch im Geheimnis stehen, sind ohne Unterlass mit dem einzig Wichtigem beschäftigt, mit sich selbst und mit dem rätselhaften Zusammenhang ihrer eigenen Person mit der sie umgebenden Welt. Sucher und Weise kehren mit den Jahren der Reife zu diesen Beschäftigungen zurück, die meisten Menschen aber vergessen und verlassen diese innere Welt des wahrhaft Wichtigen schon sehr früh für immer und irren lebenlang in den bunten Irrsalen von Sorgen, Wünschen und Zielen umher, deren keines in ihrem Innersten wohnt, deren keines sie wieder zu ihrem Innersten und nach Hause führt.“

Wow.

Gastfreund-Botschaft zum 23.Weltjugendtag nach Sydney

Sonntag, 20. Juli 2008, von Thomas Bebiolka

jesus_250.jpgKöln war 2005. Schon wieder drei Jahre vergangen. Jetzt Australien. Der Jugendtag steht unter der Botschaft ( Apg 1,8 ): „Ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird, und ihr werdet meine Zeugen sein.“ Dazwischen war der Geist der Wahrheit (2006) und der Geist der Liebe (2007).

Und immer und immer wieder brauchen wir – dringender denn je – den Geist der Vergebung und Versöhnung. Die Rede des Papstes zur Kriminalität sexueller Ãœbergriffe von Priestern auf Knaben ( und die Möglichkeiten, wie das Jüngste Gericht darauf antworten könnte…wenn man sich 500 Jahre verspätet für die Inquisition entschuldigt oder wie die Christliche Frohe Botschaft seid Jahrhunderten mit Naturvölkern umgegangen ist). Und es wird auch in Australien wieder von der Mission gesprochen. Missionierung wird nie einen Beitrag zum Frieden leisten, denn sie ist an die „absolute Wahrheit“ gebunden. Kann die heutzutage jemand im Gepäck haben?

Bei aller Euphorie vergesst nie: es sind Menschen, ganz normale Menschen, die in die kirchlichen Ämter gewählt werden. Wir hoffen, dass der Geist der Gastfreundschaft viel schöne Begegnungen schafft, die zwar leidenschaftliche Debatten anzetteln, aber keine Rechthaberei.

Kommt alle gut und unbeschadet nach Hause – heute, am deutschen Gedenktag des Deutschen Widerstands 1944.

Migrantas. Identität und interkultureller Dialog in Deutschland

Montag, 14. Juli 2008, von Thomas Bebiolka

migrantas_250.jpgDas Projekt Migrantas reflektiert die Lebensumstände von Migrantinnen in dieser Welt. Ein wesentlichesmigrantinnenjob_250-jpg.jpg Ziel der Arbeit von Migrantas ist die Sichtbarmachung der Piktogramme im öffentlichen Raum der Städte, speziell in Berlin. Die Welt zu Gast bei Freunden… Sehen Sie selbst, in dem Sie dem Link oben folgen.

Undercover Agent. Wirtschaftsmediation in der Praxis.

Donnerstag, 03. Juli 2008, von Thomas Bebiolka

anderungsatelier_200jpg.jpgInterkulturelle Mediation ist eine Kategorie in unserem Gastfreund-Blog. Warum? – Na weil sie da hingehört und weil eine „gastfreundliche Haltung“ in vielen Lebenslagen sehr nützlich ist, wenn sie von Herzen kommt. Natürlich ist es viel mehr als das. Es sind Jahrzehnte eigener Erfahrungen, Jahrhunderte adaptierte Erfahrungen von den Generationen, die vor uns lebten…wir nennen es Wissen, Bildung, Geschichten. Und es ist eine konkrete und sehr realistische Sicht auf die menschlichen Nöte der Zeit.
Das Fremde sitzt im Kopf und Herz…wie kriegen wir es da raus??

Um es vorweg ganz klar zu sagen: der Aufbau einer systematischen Konfliktkompetenz-Kultur, zu der Mediation unbestritten gehört, ist Ausdruck eines Management- und Führungsverständnisses, das fähig sein wird das eigene Unternehmen, die eigene Organisation in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.

Nur 15% der deutschen Arbeitnehmer/innen identifizieren sich mit ihrer Arbeit und mit ihrem Unternehmen. Das hat sicherlich viele Gründe, aber Wohlfühlen ist sicherlich einer davon. Im neuen Mobbing-Bericht im europäischen Vergleich, nimmt Deutschland Platz auf den ersten Rängen. Beim analysierten Sozial-Verhalten an den Schulen schießen wir den Vogel ab: wir sind Spitze im Mobbing! Früh übt sich also, wer Meister werden will. Diskussionen über die zu Grunde liegenden Verfahren, ob sie richtig angewandt wurden oder nicht, betrachte ich als Zeitverschwendung oder als Ablenkungsstrategie. Je nach Lager.

Es gibt so unglaublich viel hilfreiches und nützliches Wissen in der Welt. Warum wird es nicht angewandt? 

Mediation ist  nützliches Prozess-Wissen und Können. Wirbt mit Allparteilichkeit und Neutralität in Person des Mediators. Aber es braucht die freiwillige Entscheidung dafür!!!! Und was ist, wenn die nicht kommt? Kann der Entscheider, der Vorgesetzte sie verordnen?…Kann er/sie machen – nützt aber nix in der Praxis. Ich weiß aus langjähriger Erfahrung, wie es sich anfühlt mit Menschen zu arbeiten, die in Konflikten feststecken. Die beste Aufklärungsarbeit nützt wenig, wenn man nicht bereit ist, die einzelnen Schritte zu gehen.

Die Konfliktkultur in deutschen Unternehmen ist ein Geheimnis – auch wenn „alle Welt“ darüber spricht.  Es ist ein Tabu-Thema, wie Sex und Geld. Jeder hat es, braucht es – aber keiner will darüber konkret reden. Energien dieser Kraft zu unterdrücken, führt auf lange Sicht zu vielen Problemen.

Kooperation statt Konfrontation sowie eine offene Feedback-Kultur, Interesse an persönlichem Wachstum, auch dem von Kollegen/innen, das ist der Humus, auf dem die Leistungen gedeihen können, die unser Land für die Zukunft braucht. Bis es aber so weit ist, sind Mediatoren weiter in vielen Fällen „undercover“ unterwegs und arbeiten an der Verbesserung der Konfliktkultur…zum Wohle aller Wesen.

Tellergericht…und andere Stoffwechselvorgänge

Mittwoch, 02. Juli 2008, von Thomas Bebiolka

tellergericht_250jpg.jpgVor Jahren lernte ich das Buch von Bernard Glassman “ Anweisungen für den Koch“ kennen. Für alle, die ihn nicht kennen: Bernie Glassman ist amerikanischer Zen-Meister in der Nachfolge von Taizan Maezumi und Gründer der überkonfessionellen Zen-Peacemaker-Gemeinschaft.

Die Peacemaker praktizieren bevorzugt an aussergewöhnlichen Orten. In Schlachthöfen, es gibt jährlich ein Retreat in Auschwitz, Strassenretreats in verschiedenen Städten und zu meiner Zeit in Hamburg traf man sich auf St. Pauli in einer Teestube, die ein christlicher Zufluchtsort für Drogensüchtige und Prostituierte war. Es waren nie viele. Warum solche Orte? – Die Idee ist Dienen, nützlich sein durch Reinigung und Befreiung der leidenden Wesen. Dankbar sein ist auf diesem Weg eine Kardinaltugend.

Es ist für uns alle eine interessante Ãœbung, die Frage zu stellen: Warum ist nicht alles noch viel schlimmer? ( Statt: warum ist nicht alles noch viel besser?) Mir ist klar, dass diese Frage auf die Perspektive ankommt. Sattheit ist ein angenehmes Gefühl und ein Problem. Wie sagte schon B. Brecht: Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.

Wer das Buch von Jean Ziegler „Das Imperium der Schande“ gelesen hat, hat sowieso nur Fragen. Das Buch beginnt übrigends mit dem Recht auf Glück, festgeschrieben in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung. Beim Lesen kann man was lernen über strukturelle Gewalt, organisierte Barbarei, transkontinentale Privatgesellschaften ( Hegdefonds mit unglaublich mächtigen Kapitalstrukturen und den leistungsfähigsten Technologien), über die Notwendigkeit einer planetarischen Zivilgesellschaft, das alle globalen Mißstände menschengemacht sind…und wie es funktioniert…und das einzig und allein die demokratischen Kräfte der Zivilgesellschaft imstande sind, den Wahnsinn rechtzeitig zu beenden. „Voran zu den Wurzeln“, nannte das Ernst Bloch.

Für Immanuel Kant entspringt das Gefühl der Schande der Entehrung. Systematisch betrieben bringt man so die Dämme der Zivilisation zum Einsturz. Alle, die aus Habgier ihr Geld in Krisenregionen arbeiten lassen, in dem man in knapp werdende Ressourcen anlegt, haben „noch“ Freude daran. ( Ein Begriff wie leistungsfreie Kapitalrendite…darauf muß man erst mal kommen! )

Die psychologische Kriegsführung dieses Kapitalverständnisses, die einer Logik folgt, die bereit ist sich selbst abzuschaffen, weil sie das systemische nachhaltige Denken leider nicht richtig beherrscht, kann man an den hoffnungslos anmutenden Diskussionen um die Notwendigkeit von ZINS und ZINSESZINS erkennen. Ist der Ehrliche langfristig gesehen wirklich der Dumme?…

Sie fragen sich, was das mit Essen zu tun hat. Fragen Sie das wirklich?…Der wirklich gute Koch ist ein spiritueller Mensch, der sich für die genaue Herkunft und Verarbeitung seiner Produkte interessiert. Er ist überzeugt davon, dass Lebensmittel ein „Bewußtsein“ haben, er verneigt sich in Dankbarkeit vor der Schöpfung und dieser Segen liegt in seinen Händen und führt sein Messer. Das ist mit Sicherheit ein Grund dafür, warum ein Essen gut schmeckt.

Wie könnte Ihnen ein Essen schmecken, wenn Sie wüßten, dass Kinder dafür gequält wurden? Ein moralischer Imperativ lebt in uns allen. Schauen Sie doch mal nach.

Guten Appetit.

Endspiel

Sonntag, 29. Juni 2008, von Thomas Bebiolka

dt_flagge.gifDeutschland gegen Spanien. Oder besser: Deutschland und Spanien…zur Freude der Zuschauer. Ein zweiter Platz wäre sicherlich keine „Schande“. Für beide Mannschaften.

In der Presse liest man oft vom „deutschen Selbstbehauptungswillen, der die Gegner in diespanische_flagge_klein.gif Verzweiflung treibt“. Ehrlich gesagt: die deutschen Spiele, die ich in dieser EM gesehen habe, hatten den Selbstbehauptungswillen oft beim Gegner identifiziert. Irgendwie haben es dann „unsere“ doch wieder geschafft. GLÃœCK?

Aber bitte ( liebe Leute von der Presse): hört endlich auf von Poldi und Schweini zu sprechen. Das ist doch peinlich. Wie klingt das wohl im türkischen, russischen oder spanischen Lager?…bei all diesen phantasischen Namen.

Stimmt es eigentlich, dass die Deutsche Fussball-Nationalmannschaft in Jahren, die auf „8“ enden, noch nie erfolgreich war?

Na ja, wie dem auch sei. Heute Abend werden wir klüger sein. Bis dahin – und darüber hinaus – wünschen wir allen ein großartiges Fest, mit vielen tiefen Einblicken in spanische und deutsche Gastfreundschaft, in einem hoffentlich friedlichen Geist.