Was ist Aufklärung?
Habe den Mut, dich deines kosmopolitischen Blicks zu bedienen, das heißt, dich zu deinen vielfältigen Identitäten zu bekennen: die aus Sprache, Hautfarbe, Nationalität oder Religion erwachsenen Lebensformen mit dem Bewußtsein zu verbinden, daß in der radikalen Unsicherheit der Welt alle gleich sind und jeder anders ist.
So der Soziologe Ulrich Beck in seinem Buch:“Der kosmopolitische Blick oder:Krieg ist Frieden“. Der Philosoph Kant lächelt mild aus dem Grab heraus und denkt an sein Buch „Vom ewigen Frieden“.
…Der durchschnittliche Migrant muß, um zu überleben, ein Artist der Grenze werden, des Unterlaufens der Grenze, des Nutzens der Grenze, des Setzens der Grenze, des Ãœberbrückens der Grenze…dh: man muß in den globalen Metropolen wie New York, London, Rio de Janeiro, Berlin oder Hamburg nicht lange suchen, um Transportarbeiter, Putzfrauen, Putzmänner oder Pförtner zu finden, die sich locker in mehr Sprachen verständigen können als die Absolventen deutscher Gymnasien.
Oft nennen wir sie Gastarbeiter. Ihre Qualifikationen als integralen Bestandteil unserer Wertschöpfungsketten zu sehen, nenne ich Teil der Aufklärung. Sie haben unsere Gastfreundschaft und unseren Respekt verdient.
Außerdem sei daran erinnert, dass ausländische Mitbürger ja nicht nur Nutznießer von Sozialleistungen sind, sondern auch Beiträge bezahlen. Damit wird auch sichergestellt, dass infolge des Alterungsprozesses der Gesellschaft nicht das soziale und vitale Sicherungssystem zusammenbricht.
Wer „Fremde“ ausgrenzt beraubt sich der fazinierenden Möglichkeiten, die ein kosmopolitischer Blick auf die Vielfalt eröffnet.