Religiöse Ehrfurcht
  In vielen Konflikten der Welt, die zwischen unterschiedlichen Glaubensgemeinschaften ausgetragen werden, geht es oft um religiöse Ehrfurcht. Vor allem um die Frage, was jeder darunter versteht.
Was jeder aber verstehen kann ist, dass religöse Ehrfurcht ein sensibles und leicht zu irritierendes Gefühl ist. In unserer Gesellschaft, in der viele sogenannte „aufgeklärte“ Menschen rumlaufen, kann das Wissen um Grundtugenden der Gastfreundschaft wie Respekt und Achtung schnell verloren gehen.
Selbstverständlich ist die Verteidigung des eigenen Glaubens Sache der Gläubigen selbst. Es bedeutet aber nicht, jede Verletzung oder Verhöhnung der eigenen Grenzen im Geiste der Liebe und Versöhnung ertragen zu müssen. Es sollte zum Allgemeinwissen gehören, dass das Betreten heiliger Orte wie Kirchen oder Moscheen bestimmte Verhaltensregeln erfordern. Der Respekt vor der Andersartigkeit anderer gebietet, sich zu informieren und zu lernen. Es darf nicht egal sein.
Wer anderen Vorschriften machen will, sollte mit gutem Beispiel voran gehen. Wir beobachten im Umgang Andersgläubiger untereinander oft viel Verwirrung. Mit dem gezogenen Schwert der Wahrheit in jede Situation zu stürmen, und andere in Begründungsdiskussionen zu verwickeln, ist nicht immer sinnvoll. Oft ist es ratsam und klug, erstmal den vielleicht unbekannten Geschichten und Bildern zu lauschen, unverständliche Rituale zu beobachten, neugierig zu sein und dabei zurückhaltend.
Die Vielfalt und Verschiedenheit hält oft große Ãœberraschungen für uns bereit, wenn wir bereit sind, uns darauf einzulassen.
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